Rezension

Spannende Ermittlungen, die durch unverhoffte Wendungen überzeugen

Morgentod - Ole R. Börgdahl

Morgentod
von Ole R. Börgdahl

Bewertet mit 4 Sternen

Der ehemalige US-Profiler Tillman Halls, der mittlerweile erfolgreich im Immobiliengeschäft seines Schwiegervaters arbeitet, freut sich schon auf das bevorstehende Familienwochenende in Travemünde. Am Morgen nimmt er sich vor, nur noch nach ein paar Grundstücken und Immobilien, die vielleicht für einen Kunden seines Schwiegervaters interessant sein könnten, Ausschau zu halten und sich dann in Ruhe auf den Weg zu seiner Familie zu machen. Doch es kommt ganz anders als geplant, denn bei seiner Runde trifft Halls zufällig auf Kriminaloberkommissar Kurt Bruckner. Da dieser gerade auf dem Weg zu einer noblen Villa ist, in der eine tote Hausangestellte gefunden wurde, nutzt Bruckner spontan die Gelegenheit, Tillman Halls mit in diesen Fall zu ziehen. Die Zeugenbefragung ist alles andere als befriedigend, denn niemand scheint etwas gehört oder gesehen zu haben. Doch Bruckner und Halls lassen sich davon nicht entmutigen und schon bald zeigen sich erste Ermittlungsansätze. Halls ahnt zu diesem Zeitpunkt noch nicht, auf was er sich da eingelassen hat, denn der so ruhig geplante Tag, nimmt eine gänzlich unerwartete Wendung....

Nach "Alles in Blut" ist "Morgentod" der zweite gemeinsame Fall für Tillman Halls und Kurt Bruckner. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, können sie allerdings unabhängig voneinander gelesen werden. Auch dieser Fall wird wieder aus der Sicht des ehemaligen Profilers geschildert. Der Einstieg verläuft zunächst gemächlich, da Halls detailliert beschreibt, wie es zum erneuten Wiedersehen mit Bruckner kommt. Durch seinen lockeren Erzählstil gelingt es Halls allerdings mühelos, auch dieses zufällige Aufeinandertreffen interessant wiederzugeben, sodass man dem humorvollen Geplänkel zwischen den beiden, das schließlich dazu führt, dass Halls ruhig geplanter Tag eine vollkommen unerwartete Wendung nimmt, mit einem Augenzwinkern folgt. 

Die Ermittlungen zum Tod der Hausangestellten werden von Halls von Anfang an authentisch geschildert. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen. Man mag kaum glauben, dass von den Zeugen tatsächlich niemand etwas gehört oder gesehen haben will und stellt deshalb sofort eigene Überlegungen an. Die beiden Ermittler analysieren alle Fakten und stoßen langsam auf erste Ansätze. Es gibt einige Hinweise, doch diese richtig einzuordnen, ist gar nicht so einfach. Halls hat da allerdings seine eigenen Methoden, die er gekonnt umsetzt und erklärt. Dadurch kommt auch in die eigenen Überlegungen etwas Struktur und es macht Spaß, sich selbst auf die Suche nach der Wahrheit zu machen. Man gerät dadurch in den Sog der Handlung und mag sich kaum noch davon lösen. Denn bei diesem Fall ist nicht so, wie es auf den ersten Blick scheint und am Ende kommt es zu einer unerwarteten Wendung, die in einem hochspannenden Finale gipfelt. 

Ich habe bereits den ersten Fall von Halls und Bruckner mit großem Interesse gelesen und wurde auch bei diesem Teil nicht enttäuscht. Denn Halls ist es wieder gelungen, mich durch seinen lockeren Erzählstil mitzureißen und zu eigenen Ermittlungen anzuregen. Auch wenn diese, zugegebenermaßen, mal wieder nicht sehr erfolgreich waren. Durch die überraschenden Wendungen war die Handlung für mich kaum vorhersehbar, sodass ich mich durchgehend spannend unterhalten habe und das Buch beim großen Finale kaum noch aus der Hand legen mochte.