Rezension

Spannende Ermittlungen im Bikermilieu

MC Blutige Engel - Wolfgang Quest

MC Blutige Engel
von Wolfgang Quest

Bewertet mit 5 Sternen

"...Wer den Tiger weckt, darf sich nicht beklagen, wenn er brüllt..."

 

Ronny arbeitet als Reporter bei einem Fernsehsender. Er will nur in Ruhe seinen Kaffee trinken, als sich ein Biker seinem Tisch naht. Die Verwechslung weckt Ronnys Spürsinn. Er folgt Uwe Schramm, dem Biker.

Am nächsten Tag kündigt Ronny seinem Redakteur namens Krohnke eine interessante Story an. Erst jetzt erfährt Ronny, dass Schramm bei einem Kanuunfall tödlich verunglückt ist.

Das Buch lässt sich zügig lesen. Das liegt an der abwechslungsreichen Handlung, den kurzen Kapiteln, aber auch an dem flotten Schriftstil. Die handelnden Personen sind schon an ihrer Sprache zu erkennen. Im Rockermilieu herrscht ein deutlicher härterer Umgangston als im Kleingartenverein der „Zornigen Ameisen“. Die Namensgebung ist an vielen Stellen sehr gut gewählt. Auch die Handlungsorte wurden so genau beschrieben, dass sie mir vor Augen standen.

Ronny, der selbsternannte Ermittler, hat ein Gespür für aktuelle Themen, verzettelt sich aber gern und tritt in manchen Fettnäpfchen.

Lefti, der Chef des Rockerclubs, weiß Ronny zu nehmen und setzt ihn gezielt für seine Interessen ein. Sehr gut herausgearbeitet wird, dass die sogenannte Freiheit der Rocker ein Eingebundensein in feste Regeln und Strukturen ist.

Die Geschichte ist spannend. Motive für einen Mord an Andreas Schramm haben viele. Es gibt nicht nur im übertragenen Sinn eine Reihe offener Baustellen. Auch die Frauen sind nicht zu unterschätzen. Gekonnt führt mich Ronny mit seinen Ermittlungen häufig in die Irre. Mir gefällt, dass der Autor so ganz nebenbei auch gesellschaftliche Probleme anspricht.

Zu den Highlights der Geschichte gehören die Gespräche zwischen Ronny und Krohnke. Der Schlagabtausch liest sich köstlich und hinterlässt ein Lächeln auf den Lippen. Auch das Dream-Team trägt zu einer gewissen Leichtigkeit im Ablauf des Geschehens bei.

Das rote Cover mit den Bikern passt.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Dazu beigetragen hat, dass die Geschichte wie aus dem Leben gegriffen wirkt und Sprache und Handlung eine Einheit bilden.