Rezension

Spannende Fortsetzung

Superbia - Alexandra Schmidt

Superbia
von Alexandra Schmidt

Bewertet mit 5 Sternen

„...Edda hat verlernt zu sprechen oder auch nur zu denken. Das Einzige, was Platz in ihrem Kopf hat, ist das Begreifen, dass sie an einem Punkt im Leben angekommen ist, da sie alles andere als eine frei Wahl hat...“

 

Edda hat sich von Renè überreden lassen, ihn zu seinem Vater und damit ihren Großvater zu begleiten. Dem sind Filme in die Hände gefallen, die einst von Eddas Vater aufgenommen wurden. Erst weigert sich Edda, die Filme zu entwickeln. Sie will nichts mehr mit den Forschungen ihres Vaters zu tun haben. Deshalb fasst sie ihre Meinung so zusammen:

 

„...Die Formel hat für nichts als Unruhe und Leid gesorgt. Meinem Vater hat sie das Leben gekostet und Carl ist für sein weiteres Leben entstellt...“

 

Doch Audorn, ihr Großvater, setzt sie unter Druck. Dafür fallen ihm immer wieder perfide Methoden ein, denen sich Edda nicht widersetzen kann, will sie den Menschen, die sie liebt, nicht schaden.

Die Autorin hat erneut eine fesselnde Fortsetzung geschrieben. Es ist der dritte Teil um Edda und ihre Familie.

Der Schriftstil sorgt für eine hohe Spannung. Im Ernstfall kann Audorn auf Renè als willigen Handlanger zurückgreifen. Leider hat er es auch im dritten Teil noch nicht geschafft, sich aus den Zwängen seines Vaters zu lösen. Das bringt ihm bei Edda keine Pluspunkte. Zwar versucht sie ihn, von ihrer Sicht zu überzeugen, er aber versteht sich geschickt herauszuwinden.

Der entwickelte Film führt Edda und Renè in den Norden Deutschlands. Dort bekommt Edda einige Informationen über ihren Vater. Der hat sich mit seinen Forschungen bewusst aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

Doch bei der Rückkehr trifft Edda auf ein neues Problem. Nachdem Carl nicht mehr auf Audorn als Finanzier zurückgreifen kann, häufen sich die Schulden. Jetzt rächt sich, dass sich Carl imer auf Audorn verlassen hat und nie auf eignen Füßen stand. Als das Elternhaus von Astrid unter den Hammer kommen soll, muss Edda eine schwerwiegende Entscheidung treffen.

Zu den sprachlichen Höhepunkten gehören erneut die Dialoge zwischen Edda und Audorn. Edda ist zwar Realistin und weiß, wann sie verloren hat. Das hindert sie aber nicht im mindesten daran, ihrem Großvater gehörig die Meinung zu sagen.

Zwei Dinge werden in diesem Teil besonders deutlich. Edda findet bei Gunnar und Tewes selbst dann Halt und Unterstützung, wenn sie ihr Verhalten nicht nachvollziehen können. Und auf das Verhältnis zwischen Tewes und Edda bekomme ich eine völlig neue Sicht. Das ändert nichts an gekonnten Schlagabtausch zwischen beiden, gepaart mit Eddas Ironie. Das klingt zum Beispiel so:

 

„...Tewes, du bist der Einzige, auf den ich mich verlassen konnte, als ich glaubte, du würdest mir berechtigte Vorwürfe machen...“

 

Gunnar ist nach wie vor derjenige, der mit Ruhe, Gelassenheit und Sachlichkeit an die auftretenden Probleme herantritt. Damit ist er fast der einzige Ruhepol in der turbulenten Handlung.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Das ende klingt fast nach Versöhnlichkeit. Das aber wage ich zu bezweifeln.