Rezension

Spannende Fortsetzung

Die Melodie des Todes - Jørgen Brekke

Die Melodie des Todes
von Jørgen Brekke

Bewertet mit 4 Sternen

Der erste Band Das Buch des Todes hat mich regelrecht umgehauen. Er war geschickt konstruiert, spannend geschrieben und hatte zahlreiche Anspielungen auf Bücher und Krimis im Speziellen. Dieses Buch ist ebenfalls sehr gut. Allerdings ist es nicht mehr so kompliziert - aber doch genial aufgebaut, denn die Figuren sind bereits eingeführt und dem Leser bekannt. Das einzige, was geblieben ist, sind die Rückblenden in das historische Trondheim, die mit dem aktuellen Fall etwas zu tun haben. Da es diesmal keine Parallelen zu Mordfällen in anderen Ländern gibt, spielt dieses Buch ausnahmslos in Norwegen – von der historischen Perspektive einmal abgesehen.
War im Vorgängerband ein bestimmtes Buch im Fokus des Mordes und auch sonst spielten Bücher eine große Rolle im Buch, so ist es hier ebenso mit Musik. Der Fall dreht sich nicht nur um ein bestimmtes Bänkellied – deswegen auch der Bezug zur Vergangenheit – sondern auch die Vorlieben für die Musik der einzelnen Figuren wurden aufgedeckt. Dies finde ich sehr schön, vor allem weil man als Leser bei dem Titel der Bücher schon denken mag, dass diese einfach nur reißerisch klingen sollen. Nein, bei beiden Büchern stehen sowohl Titel aus auch Cover im direkten Einklag mit dem Buch – wirklich sehr gelungen.
Schön fand, ich dass die Figur Siri Holm auch in diesem Buch wieder eine Rolle spielt. Der Leser kennt sie aus dem vorangegangenen Band, in dem sie eine Zeugin war. Siri liest sehr gern Krimis und vergleicht die “realen Fälle” mit denen in ihren Büchern.
Allerdings hat mit dieser Band nicht so gut gefallen, wie der erste. Dies mag vor allem daran liegen, dass er mit 352 Seiten knapp 100 Seiten kürzer ist als der erste Band. Dadurch kommen die Charaktere und deren Entwicklung etwas kurz, aber vor allem die historische Perspektive fügte sich nicht so nahtlos in das Gesamtgeschehen wie noch in Das Buch des Todes. Zwar ist auch dies eine interessante Morderimmtlung, nur irgendwie nicht so stimmig. Würde man diese Passagen auch noch weglassen, würde die Seitenzahl unter die 300 Seiten rutschen und dann ist klar, dass da nicht viel Raum ist für einen guten Krimi.
Ich fand es zwar sehr gelungen, wie die Figuren zueinander gefunden haben, aber die Reaktionen und die nicht erfolgte Auflösung am Ende, hat mir nicht gefallen. Es wirkte einerseits künstlich spannend gemacht und soll die Geschichte für die Serie verlängern, andereseits ist das Verhalten der Felicitas ihrem Alter nicht angemessen, auch wenn sie früher einmal psychische Probleme hatte.
Dennoch war der Fall spannend zu lesen. Ich hatte nach ca. 45 Seiten eine Vermutung wer denn der Mörder sein könnte und war später felsenfest favon überzeugt, passte doch einfach alles zusammen. Dann allerdings kam es ganz anders und dies hat mir gefallen. Das Finale war auch schön spannend

Fazit: Alles in allem hat mir die Lektüre des zweiten Bandes um Odd Singsaker zwar wirklich gut gefallen, aber im Gegensatz zum ersten Band gab es doch ein paar Punkte, die mich nicht völlig überzeugten. Aufgrund der Kürze des Hauptfalles, war das Lesevergnügen leider viel zu schnell zu Ende und leider ging dadurch die Charaktertiefe etwas verloren. Dennoch werde ich der Serie treu bleiben, da es sich bei Odd Singsaker einmal um einen relativ normalen Ermittler handelt und nicht wie so manch anderer an der Flasche hängt oder andererweitige Probleme mit sich herumschleppt.