Rezension

Spannende Historie

Tödliches Bayern - Robert Hültner

Tödliches Bayern
von Robert Hültner

Für sein neues Buch „Tödliches Bayern: Kriminalfälle aus zwei Jahrhunderten“ hat Robert Hültner tief in den Archiven gegraben. Es sind acht historische Kriminalfälle aus dem Zeitraum zwischen 1807 und 2004, die der mehrfach ausgezeichnete Autor der Inspektor Kajetan-Romane ausgewählt und beschrieben hat. Allerdings beschränkt er sich nicht nur auf die reine Schilderung der Verbrechen, sondern schmückt diese dort, wo es ihm angebracht erscheint, glücklicherweise sehr unaufdringlich mit den entsprechenden literarischen Stilmitteln aus.

Die Motive der Täter unterscheiden sich von Fall zu Fall: Liebe und Leidenschaft, Hass und Gier, aber schlussendlich geht es eigentlich immer darum, die eigene Existenz zu sichern. Ob das nun der Pfarrer aus einfachsten Verhältnissen ist, der nicht gewillt ist, die Konsequenzen für sein Verhalten  zu tragen und deshalb ohne Skrupel sein Liebchen beseitigt, oder das Dienstmädchen, das eine Anzeige das Leben kostet – all diese Geschichten sind sehr spannend im Kontext des jeweiligen gesellschaftlichen Umfelds zu lesen.

Und genau hier liegt auch die Stärke Hültners, dessen klarer, gradliniger Stil in Kombination mit den regionalen Besonderheiten und den Zwängen, denen die jeweiligen Hauptfiguren ausgesetzt sind, eine perfekte Mischung ergibt. Es sind die einfachen Existenzen, die Besitzlosen, die auf der Strecke bleiben, und denen die Sympathie des Lesers gilt.

Immer spannend, teilweise erschütternd – ursprünglich und regional und keine Werbung für den Fremdenverkehrsverband. Empfehlenswert!