Rezension

Spannende Zeitreise durch Caspar David Friedrichs Leben und Werke

Zauber der Stille -

Zauber der Stille
von Florian Illies

Bewertet mit 5 Sternen

Um mehr über Caspar David Friedrich zu erfahren, hätte ich eine ausführliche Biografie lesen können. Viel lieber habe ich ihn aber in einer Form kennengelernt, die dem Schriftsteller Florian Illies ganz eigen ist. Er bringt uns den Maler der deutschen Romantik nicht chronologisch näher, sondern fragmentarisch und gegliedert nach den Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft, was sich thematisch ideal eignet.

Warum malte Friedrich seine Protagonisten immer von hinten? Warum strahlen seine Bilder so viel Melancholie und düstere Schwermut aus? Illies gibt mögliche Erklärungen und versorgt uns elegant, pointiert und humorvoll mit Momentaufnahmen aus Friedrichs Leben, Deutungsversuchen seiner Werke und historischen Exkursen. Mit großer Neugier las ich, wie "Der Mönch am Meer” entstand, durch welche Hände es wanderte und wie es dem einen Trost spendete, den anderen zum Selbstmord anstiftete. Obwohl er bereits zu Lebzeiten vergessen wurde, ist es doch erstaunlich, wo man überall Spuren von Friedrichs typischen Landschaftsbildern erkennen kann, zum Beispiel in dem Trickfilm Bambi.

Es kam mir so vor, als würde mich der Autor durch eine Ausstellung führen, mal hier, mal dort vor einem Gemälde stehen bleiben und mir berührende und kuriose Anekdoten erzählen. Und davon gibt es reichlich in diesem Buch wie zum Beispiel ein Kunstraub im Jahr 1994, der sich wie ein komödiantischer Krimi liest. Nun habe ich eine Vorstellung, welche Erlebnisse den Maler prägten und was in ihm vorging, als er so berühmte Bilder wie "Der Wanderer über dem Nebelmeer" oder "Kreidefelsen auf Rügen" malte.