Rezension

Spannender aber verwirrender Fantasyauftakt

Noel & Noelle 1 - Nicky P. Kiesow

Noel & Noelle 1
von Nicky P. Kiesow

Nachdem ich durch die Fuchsreihe auf Nicky P. Kiesow aufmerksam geworden bin, bin ich auch bald über Noel& Noelle gestolpert. Eine völlig eigene Welt, voller Drachen, Riesen, Magier und Hexen.

 

Inhalt

Wir leben in einer Welt, in der die Drachen und Riesen vor Jahrhunderten in die Berge verbannt wurden und die Hexen und Magier dafür sorgen, dass es auch dabei bleibt.

Noel hat es in seinem Leben nicht leicht. Er ist der Sohn einer einfachen Hexe und kann seine Magie nicht kontrollieren. Daher darf er im Dorf der Hexen, welches als Ausbildungslager für junge Magier und Hexen dient, nur noch als Stallbursche und Mädchen für alles arbeiten. An Magier ist nicht zu denken. In wenigen Tagen steht das Abschlussritual bevor, welches für Noel der Weg in die Freiheit sein soll.

 

Handlung

„Ich bin einzigartig. So etwas wie eine Rarität, würde zumindest mein Mentor sagen. Leider hatte auch er am Anfang keine Ahnung, wie einzigartig eben einzigartig sein kann.“

 

Noel hat es in seinem Leben nicht leicht. Seit er denken kann lebt er im Clan der Hexen, wo er eine Ausbildung zum Magier erhalten sollte. Doch irgendwie geht immer etwas schief. Während die anderen Anwärter Lichtkugeln formen, Pflanzen sprießen lassen oder Wunden versorgen, läuft bei Noel alles schief. Entweder etwas geht zu Bruch oder explodiert, einen Mittelweg gibt es selten. So ist es nicht verwunderlich, dass ihm jede Form von Magie verboten wird und er nur mehr als Dienstbote, Stallbursche und Mädchen für alles fungieren darf.

Als wäre das nicht bereits genug, wird er von Jacob, einem deutlich talentierteren Anwärter, schikaniert wo es nur geht. Entweder er landet mit einem magischen Stoß im Misthaufen, wird beleidigt, gedemütigt oder gar verletzt.

Sein einziger Lichtblick ist das Abschlussritual, welches in wenigen Tagen stattfinden soll und ihm die Möglichkeit der Wanderschaft eröffnen soll. So könnte er dem verhassten Dorf und seinen Peinigern endlich entkommen.

Doch leider geht so einiges schief. Während des Rituals geschehen merkwürdige Dinge und Drachen tauchen auf. Als wäre das nicht genug schaut er in zwei Augen, die ihn völlig aus der Fassung bringen.

 

Autor

 

Nicky P. Kiesow ist eine junge Dresdner Autorin, die lange Zeit lieber für sich geschrieben hat. Mit Noel & Noelle lässt sie uns endlich an ihren phantastischen Geschichten teilhaben. So wie auch ihre Geschichten ist Nicky P. Kiesow im Fantasygenre zuhause. In ihren Romanen, lässt sie völlig neue Welten entstehen.

Schreibstil

 

Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und einfach gehalten. Man rauscht nur so durch die Geschichte. Ich war von der ersten Seite an direkt gefesselt und habe das Buch erst aus der Hand gelegt, als ich die Danksagung am Ende gelesen habe.

Noel & Noelle wartet allerdings mit einer weiteren Besonderheit auf. Es handelt sich um ein Buch in einem Buch. Die Protagonisten erstellen eine Chronik und sprechen den Leser dabei auch häufig direkt an. Man liest den Roman so aus mehreren Sichten.

Dieser Schreibstil hat jedoch ab und an einen kleinen Nachteil. Man muss aufpassen, dass man als Leser in den Schlüsselsequenzen nicht abgehängt wird. Einiges habe ich erst beim zweiten Mal Lesen wirklich verstanden, als ich schon wusste, was eigentlich passieren soll.

 

Ebenen und Charaktere

 

Durch den Chronik-Stil erfahren wir die Handlung aus mehreren Sichtweisen, es laufen jedoch keine Handlungsstränge parallel ab. Die Autorin bedient sich hier den Wechseln der Sichtweise, um den Leser nicht völlig im Dunkeln zu lassen und sich ein Bild zu machen, während die Protagonisten das Puzzle erst noch zusammensetzen müssen. So haben wir Noel und Noelle als Erzähler bzw. Schreiber der Chronik und ab und an steuert auch Zaron, ein Drache, seinen Teil der Chronik bei.

 

Umfeld

 

Die Geschichte spielt in einer von Nicky P. Kiesow erdachten Welt, beschränkt sich jedoch im ersten Teil auf das Dorf der Hexen im fiktiven Land Varin. Der gesamte Roman spielt sich in diesem kleinen Dorf, oder den Wäldern die es umschließen, ab. Man erhält als Leser eine erste Ahnung, dass es noch viel mehr drum herum gibt, jedoch wird man schrittweise in die Welt eingeführt und den Charakteren vorgestellt.

 

Meinung

 

Ich war von der ersten Seite an absolut begeistert vom Buch. Das Dorf selbst hätte gern noch etwas plastischer und detailreicher aufgezeigt werden können, jedoch würde das dem Chronikstil des Buches widersprechen. Ich habe von Anfang an ein Verständnis für Noel und er tt mir sofort leid. Ich leide beim Lesen mit ihm und wünsche seinen Peinigern dass sie einmal in seiner Hau stecken.

Durch die kurzen Sätze und den einfachen Stil fliegen die Seiten nur so dahin und es entsteht keine Langeweile beim Lesen, manches Mal hätte es sogar etwas mehr sein dürfen.

Nach dem Lesen des ersten Teils weiß ich noch nicht so genau, wo die Reise hinführen wird, was die Geschichte bringt, aber das ist mir ehrlich gesagt egal. Jedoch auch nur deshalb, weil ich weiß, dass Teil 2 bereits erschienen ist und ich theoretisch direkt weiterlesen könnte.

Der Roman hat mich etwas atemlos und mit jeder Menge Fragen zurückgelassen. Das ist auch das einzige Manko, welches ich bei diesem Werk sehe. Einige Textpassagen haben erst beim zweiten Mal Lesen wirklich Sinn ergeben. Nachdem ich wusste, was passiert, habe ich dann auch verstanden, wieso die Reaktionen und Gespräche so stattfanden.

 

Fazit

Der Auftakt einer Fantasyreihe die sich keiner entgehen lassen sollte. Klassische Charaktermodelle werden in einer überraschenden Story miteinander verwoben und lassen den Leser staunend und teilweise grübelnd zurück.