Rezension

Spannender dritter Teil

Madonna - Kathrin Lange

Madonna
von Kathrin Lange

Bewertet mit 5 Sternen

Nürnberg 1493: Ein Mörder geht um, der seinen Opfern die Kehle durchschneidet. Bei seiner Opferwahl ist zunächst kein Muster festzustellen. Die Witwe Katharina Jakob, die ein Haus für psychisch kranke Frauen führt (was einigen ihrer Mitbürger ein Dorn im Auge ist), bekommt zunächst nur am Rande davon mit. Als aber der Mann, den sie liebt, nach Nürnberg zurückkehrt und in einen der Morde involviert zu sein scheint, ändert sich das.

Zur gleichen Zeit ist der Heinrich Institoris, der Autor des Hexenhammers, in Nürnberg angekommen – und er scheint es auf Katharina abgesehen zu haben.

Es handelt sich hier um den dritten Band einer Trilogie. Doch auch wer – wie ich – die beiden vorherigen Bände nicht gelesen hat, kommt gut in das Buch hinein und wird es problemlos verstehen können. Dennoch ist das Lesevergnügen wahrscheinlich höher, wenn man die Vorgängerromane kennt.

Katharina ist ein interessanter Charakter, sie hat es nicht einfach und erfährt im Laufe des Romans einiges über sich, was ihr das Leben nicht unbedingt einfacher macht, ihr aber hilft, mit sich ins Reine zu kommen. Auch die anderen Charaktere gefallen mir sehr gut, besonders ins Herz geschlossen habe ich Donatus, der genau wie Katharina mit seinen inneren Dämonen zu kämpfen hat.

Eine große Rolle in diesem Roman spielen die gesellschaftlichen Erwartungen zu jener Zeit, die größtenteils von der Kirche geprägt sind. So hat eine Witwe fortan ein keusches Leben zu führen. Und ein Haus, in dem lauter alleinstehende Frauen leben (und seien sie auch noch so alt), wird als Hurenhaus betrachtet. Mir machen so einige dieser Anschauungen Magenschmerzen. Auch ein Mann wie Heinrich Institoris, vom Hass auf Frauen zerfressen, tut ein Übriges dazu. Meine Befürchtung, das Buch könnte in einen Roman über Hexenverfolgung abdriften, erfüllt sich zu meiner Freude jedoch nicht. Dieses Thema wird zwar angeschnitten, hat aber keine herausragende Rolle in der Geschichte.

Das Buch scheint mir gut recherchiert zu sein. Da Katharina eine Heilerin ist, die sich an Hildegard von Bingen orientiert, erfährt man z. B. einiges über die damalige Heilkunst. Im Nachwort erfährt man dann noch ein bisschen mehr über einige Hintergründe.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen, er lässt sich flüssig lesen, ist spannend, die Charaktere bieten Identifikationsmöglichkeiten und kommen einem sehr nahe. Für jeden, der historische Romane mag, ist das Buch absolut empfehlenswert.