Rezension

Spannender historischer Roman

Die Rose des Herzogs - Marita Spang

Die Rose des Herzogs
von Marita Spang

Bewertet mit 5 Sternen

„...Ich wünsche ihr alles Glück auf dieser Erde. Denn sie ist ein Mensch mit ganz wundervollen Eigenschaften...“

 

Wir schreiben das Jahr 1841. Charlotte von Rohan ist schwerkrank. Ihr Gefühl sagt ihr, dass ihr letzter Tag angebrochen ist. Ihre Gedanken gehen zurück in verschiedene Stationen ihres Lebens.

Im Jahre 1786 ist Charlotte gerade 18 Jahre alt. Bei Hofe ist die Familie in Ungnade gefallen, weil ihr Onkel, Kardinal Rohan, in die Halsbandaffäre verwickelt war. Dadurch ist eine Hochzeit mit ihrem Geliebten Vincent in weite Ferne gerückt, denn ihre Familie ist finanziell vom Kardinal abhängig..

Höhepunkt des Gottesdienstes ist die Taufe des 13jährigen Louis – Antoine der Herzog von Enghien. Er erhält den König und die Königin als Taufpaten.

Die Autorin hat einen spannenden und abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben. Im Mittelpunkt steht das Leben von Charlotte von Rohan.

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Einerseits erfahre ich eine Menge aus dem persönlichen Leben der Prinzessin,andererseits werden die wichtigsten geschichtlichen Ereignisse gekonnt in die Handlung integriert.

Drei Jahre Nach der Taufhandlung wird Charlotte offiziell Vincents Tante vorgestellt, bei der der junge Mann lebt. Doch größer als dessen Liebe zu Charlotte ist seine Loyalität gegenüber der Tante. Sie wird in während der französischen Revolution das Leben kosten, denn er weigert sich, seine Tante zu verlassen.

Sehr genau werden die Ereignisse beginnend mit dem Sturm auf die Bastille wiedergegeben. Mancher lebt in dieser Zeit seine eigene Rache aus.

Charlotte flieht mit ihrem Onkel nach Ettenheim. Der Ort außerhalb Frankreichs gehört zu seiner Diözese. Dort sucht sie sich Beschäftigungen. Sie arbeitet im Spital und setzt sich für die Gründung einer Mädchenschule eine. Vorsichtig und behutsam wirbt Louis-Antoine um sie. Noch aber ist sie in Trauer gefangen. Das Eingangszitat stammt von ihrem Onkel.

Jetzt wird der Handlungsverlauf häufig in mehreren Strängen erzählt. Charlottes Leben in Ettenheim ist die eine Seite und die Schlachten der Armee Condè die andere. Deutlich wird Louis-Antoines Diskrepanz zwischen der Loyalität zu seinem Großvater und den Erleben im Krieg. Er sieht, dass viele seiner Kameraden einen sinnlosen Tod sterben. Mit Blick auf Frankreich und den Aufstieg Napoleons fällt der Satz:

 

„...Die Revolution frisst ihre Kinder...“

 

Zwischen Charlotte und Louis-Antoine entwickelt sich eine tiefe Liebe. Wird sie eine Chance haben?

Es dauert lange, bevor Charlotte aus der Haut fährt. Doch als sie die gehässigen Worte zweier Frauen hört, die finanziell vom Wohlwollen ihres Onkels abhängig sind, wird sie heftig.

 

„...Sie leben seit vielen Jahren wie die Blutegel von der Wohltätigkeit meines Onkels und wohlhabender Bürger von Ettenheim. Doch Dankbarkeit kennen Sie nicht...“

 

Charlotte, die selbst kaum Standesdünkel kennt, und zupackt, wenn es nötig ist, ist eine genaue Beobachterin der Verhältnisse. Kleine Gesten der Liebenden und tiefgehende Gespräche machen das Lesen zum Vergnügen. Ab und an prallen die Meinungen heftig aufeinander. Das betrifft insbesondere die Dialoge zwischen Louis-Antoine und seinem Großvater, aber auch das Gespräch zwischen Charlottes Vater und Louis-Antoine kurz vor der Rückkehr des Vaters nach Frankreich.

Zu Beginn des Buches befindet sich ein ausführliches Personenverzeichnis und zwei Landkarten. Im Anhang trennt die Autorin Realität und Fiktion. Außerdem befindet sich dort eine Zeittafel, ein Glossar und ein Quellenverzeichnis.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist sehr gut recherchiert und verbindet persönliche Schicksale mit historischen Faktenwissen.