Rezension

Spannender historischer Roman auf Grundlage der Bibel

Die letzte Königin von Saba - Jill F. Hudson

Die letzte Königin von Saba
von Jill F. Hudson

Bewertet mit 5 Sternen

Die Königin von Saba wird in ihre letzte Ruhestätte gebettet. Die Dame Ghalilat ist die Nichte der verstorbenen Königin. Nach dem Willen der Königin soll sie ihre Nachfolge antreten.

Im Trauerzug befindet sich der Kaufmann Tamrin. Er ist gerade von einer Reise aus Israel zurückgekommen. Dort hatte er viele Gespräche mit König Salomo. Er soll für dessen Tempel das Material liefern.

Die Führenden Familien Sabas wollen Ghalilat nicht als Königin. Deshalb tritt der Kronrat zusammen. Ihm gehört seit kurzem auch Rafasch, der Cousin von Tamrin, an.

Tamrin selbst ist im Buch der Erzähler. Dieser Kunstgriff sorgt dafür, dass ich als Leser tief in die Geschichte eintauchen konnte und das Gefühl hatte, hautnah dabei gewesen zu sein.

Die Protagonisten sind gut charakterisiert. Obwohl Tamrin als Kaufmann zu den Reichsten seines Volkes gehört, hat er den Blick auf die Welt der unteren Schichten und seine Menschlichkeit nicht verloren. Dort, wo er das Sagen hat, geht es seinen Angestellten und Arbeitern gut. Außerdem ist Tamrin ein Suchender. Er interessiert sich für religiöse Fragen.

Die Charakterisierung Salomos ist in großen Teilen identisch mit seiner Beschreibung in der Bibel.

Kleiner Abweichungen sind der dichterischen Freiheit geschuldet.

Makeda, Tamrin Nichte, ist eine intelligente und weltoffene junge Frau. Sie hat für alle Menschen ein offenes Ohr. Leider musste sie eine Kindheit lang unter der Missachtung ihres Vaters leiden, für den nur Söhne zählen.

Die Autorin hat aus den einigen Zeilen der Bibel und den vielfältigen anderen Veröffentlichungen eine spannende historische Geschichte geknüpft. Detailgenau beschreibt sie das Leben in Saba und am Hofe von König Salomo. Sie zeigt, wie eine einzige Entscheidung zu völlig gegensätzlicher Entwicklung in beiden Ländern führt.

Das Buch lässt sich flott lesen und hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Die exotische Welt des Altertums und die inhaltsreichen religiösen Gespräche haben mich gefesselt und gaben dem Buch seine innere Spannung.  

Der Sprachstil wurde unserer Zeit angepasst. Dadurch werden auch komplizierte historische Zusammenhänge verständlich. An vielen Stellen verwendet die Autorin eine bildhafte Sprache. Gefühle werden gekonnt beschrieben. Ihre Entwicklung wird behutsam mit Worten gezeichnet.

Tamrin, Begleiter und Berater der Königin, spricht auch deutliche Worte, wenn die Situation zu entgleiten droht. Die Geschichte birgt einige Überraschungen.

Das Buch endet mit Anmerkungen zum historischen Hintergrund. Hier grenzt die Autorin deutlich Realität und Fiktion voneinander ab.

Das in Braun gehaltene Cover mit dem Gesicht der Frau passt zum Inhalt und wirkt sehr ansprechend.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin hat es ausgezeichnet verstanden, die wenigen Fakten in eine abwechslungsreiche und logisch klar strukturierte Geschichte zu verpacken.