Rezension

Spannender Krimi

Russischer Sommer -

Russischer Sommer
von Irene Fritsch

Bewertet mit 5 Sternen

„...Als Sergej 1921 nach Berlin gekommen war, lebten hier bereits rund dreihundertfünfzigtausend Russen. Die meisten hatten wie er alles verloren...“

 

Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Krimi im Berlin des Jahres 1921 geschrieben. Sie führt mich vor allem in die Gebiete der russischen Emigranten. Viele hoffen, dass ihr Aufenthalt nur von kurzer Dauer ist. Dazu gehört auch Sergej Popow.

 

„...Ich werde bald in meine Besitzungen nach Russland zurückkehren und wieder das mir angemessen Leben im Kreis meiner Familie führen...“

 

Die Personen werden gut charakterisiert. Da ist zum einen Sergej. Er ist ein genialer Fälscher von Dokumenten. Im Zarenreich wurde er nach Sibirien geschickt. Nach der Rückkehr unter den Bolschewisten hatte er als Fürst keine Zukunft. Nikolai Smirnow führt bei Auguste von Hohenstetten einen illegalen Spielsalon. Die hat vor kurzem auch ihre Nichte Paula bei sich aufgenommen.

Ab und an durchzieht ein feiner Humor das Geschehen.

 

„...“Das klingt ja fast so, als wenn sich diese vornehme Gegend am Lietzensee zu einem Schwerpunkt für illegales Glücksspiel entwickelt.“ „Warum nicht? Die bessere Gesellschaft will auch zocken, aber dabei unter sich bleiben“, lachte Moser...“

 

Die Geschichte zeichnet sich durch einen hohen Spannungsbogen aus. Der wird nicht nur durch die äußeren Ereignisse geprägt, sondern auch durch die komplexen Beziehungen der Protagonisten. Die von mir Genannten sind nur ein Ausschnitt.

Sehr anschaulich wird das russischen Leben in Berlin wiedergegeben. Dazu gehören auch eigene Restaurants und Gymnasien. Aucch im Spielsalon werden nur Russen zugelassen.

Dann aber geschieht ein Mord. Im Gegensatz zu den Ermittlern weiß ich zumindest, wer nicht der Täter ist. Sergej war nämlich zur falschen Zeit am falschen Ort. Da er zuvor den Toten als Spion bezeichnet hatte, ist für seine Verteidigung nicht gerade hilfreich.

Natürlich spielen auch menschliche Emotionen wie Liebe, Hass und Gier eine Rolle.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt einen besonderen Ausschnitt aus dem Berliner Leben.