Rezension

Spannender Krimi

Commissario Paola Rossi -

Commissario Paola Rossi
von Cinzia G. Agostini

Bewertet mit 5 Sternen

„...Clarissa bog in die Seitenstraße ein. Nur noch ein paar Minuten Weg und sie würde bei ihren Eltern sein. Wie schön, sie endlich wiederzusehen. Seit sie in Milano studierte, konnte sie nur ab und zu bei ihnen sein...“

 

Doch das Leben spielt anders. Kurz vor der Haustür wird Clarissa niedergeschlagen. Schwer verletzt landet sie im Krankenhaus.

Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Krimi geschrieben. Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet. Kurze Kapitel und schnell wechselnde Handlungsorte sorgen für Spannung und einen zügigen Lesefluss.

Der Fall landet bei Commissaria Paola Rossi. Deren Chef allerdings ist noch nicht ganz in der Gegenwart angekommen.

 

„...Dal Molin war ein schlaksiger Mann, Anfang sechzig, verheiratet mit einer Frau, die seine Tochter sein könnte. Seiner Meinung nach sollten Frauen an den Herd und sicherlich nicht Commissario werden!...“

 

Der Fall erweist sich als verzwickt. Es gibt anfangs weder Motiv, noch Täter. Doch ein versuchter Anschlag im Krankenhaus zeigt, dass Clarissa kein Zufallsopfer war.

Paola geht systematisch an die Ermittlungen heran. Dazu gehören Gespräche mit den Eltern, aber auch mit ihrem Professor.

Gut gefällt mir, dass die Geschichte genügend Raum lässt für das Privatleben der Ermittler. Damit kommt ihre menschliche Seite mehr zum Tragen. Sie sind eben nicht nur Kriminalisten, sondern haben nebenbei ein normales Leben.

Gleichfalls sehr behutsam wird die Angst der Eltern um ihre Tochter veranschaulicht. Sie setzen großes Vertrauen in die Ärzte und in die Arbeit der Ermittlungsbehörden.

 

„...Ihr Mann nahm sie in den Arm und versuchte, Seiner Frau Trost zu spenden, doch auch er wurde von seinen Gefühlen übermannt...“

 

Als es einen weiteren Überfall gibt, geraten zwei Personen in den Fokus der Ermittlungen. Das heißt aber nicht, dass sie als Täter infrage kommen. Sie könnten aber wichtige Informationen haben.

Als besonderes Stilmittel ermöglicht mir die Autorin ab und an einen Blick in die Psyche des Täters. Der entpuppt sich schnell als Psychopath.

 

„...Er, der Perfektionist, musste sich eingestehen, einen Fehler gemacht zu haben. Unbändige Wut durchschoss ihn...“

 

Aus seinen Aussagen lässt sich aber nicht auf sein Motiv schließen. Welchen Grund hat sein Hass?

Die Handlung spielt in Verona und atmet viel lokales Flair.

Die Geschichte wird logisch gekonnt zu Ende geführt. Es bleibt keine Frage offen.

Der Krimi hat mir sehr gut gefallen.