Rezension

Spannender Kriminalroman mit viel Lokalkolorit aus Bad Münstereifel und Umgebung

Die Drogenkammer -

Die Drogenkammer
von Jan Spelunka

Bewertet mit 4 Sternen

Mit diesem Kriminalroman schickt der Autor Jan Spelunka, der seine Kriminalromane früher unter dem Namen Jürgen Schmidt veröffentlicht hat, den Privatdetektiv Andreas Mücke in seinen bereits vierten Fall.

Für mich war es die zweite Begegnung mit dem sympathischen Ermittler und ich hatte nicht das Gefühl, dass mir hier wesentliche Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden fehlen würden, auch wenn ich sicherlich nicht jede Anspielung auf vorangegangene Ereignisse direkt verstanden habe. Grundsätzlich werden hier alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.  

Auf dem Campingplatz von Bad Münstereifel wird die Leiche von Hang-Marie Gerber gefunden, die zusammen mit Mückes Freundin Jessica im Frauenchor „Miss Klänge“ gesungen hat. Während die Polizei von einer Beziehungstat ausgeht und neben dem Ehemann auch einen Verflossenen der Toten, der erst kürzlich aus der Haft entlassen wurde, ins Visier nimmt, stößt Mücke auf Hinweise, die in eine ganz andere Richtung deuten. Hatte die Tote etwa ein dunkles Geheimnis ?   

Dem Autor gelingt hier ein eher ruhiger, aber dennoch jederzeit packender Kriminalroman, der mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Charaktere aufwartet. Mit einem lockeren Schreibstil, bei dem auch der Humor nicht zu kurz kommt, und viel Liebe zum Detail treibt er seine Geschichte voran und wartet am Ende mit einer schlüssigen und zugleich überraschenden Auflösung auf, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Neben dem eigentlichen Kriminalfall nimmt auch das Zwischenmenschliche rund um den Privatdetektiv einen breiten Raum ein, der teilweise allerdings doch etwas zu breit ausfällt. Zudem ist mir persönlich das Erzähltempo an einigen Stellen etwas zu gemächlich, erst im Schlussakt wird das Tempo dann noch einmal deutlich angezogen. Trotz dieser Kritikpunkte überwiegen bei mir am Ende aber doch die positiven Leseeindrücke.  

Wer auf spannende Kriminalromane mit sympathischen Ermittlern und viel Lokalkolorit steht, wird hier gut bedient und unterhalten.