Rezension

Spannender Plot mit geringen Mängeln

Die geliehene Schuld - Claire Winter

Die geliehene Schuld
von Claire Winter

Bewertet mit 3 Sternen

Deutschland in den Jahren kurz nach dem 2. WK samt Nazi-Schreckensherrschaft. Die Gerichtsverfahren in Nürnberg laufen, die Gerechtigkeit scheint ihren Weg zu gehen. Doch was ist mit Fragen, welche die Vergangenheit angehen und in der Gegenwart für das eigene Empfinden eine große, eine fundamentale Rolle spielen? Wie sehr belastet die Frage, was für eine Rolle der eigene Vater spielte?

Veras Redakteurs-Kollege Jonathan kommt bei einem mysteriösen Verkehrsunfall ums Leben und so befasst sie sich mit den Recherchen, die Jonathan zuvor angestellt hat.
Anlässlich der Aufarbeitung ihrer Vergangenheit während des 2. Weltkriegs stößt Redakteurin Vera auf Dinge, die sie sich nicht zu entdecken gewagt hätte.

Dieser historische Roman hat durchaus seine Reize: die Thematik über ehemalige Kriegsverbrecher, dazu die Jahre nach dem Krieg, unb denen wieder ein hoffnungsvoller Blick in die Zukunft gewagt werden kann.
Zusätzlich birgt dieser Roman den Reiz, dass Fiktion geschickt gemischt wird mit Fakten.

Doch wo es Licht gibt, gibt es auch Schatten. Auch wenn im Umschlag vorne und hinten je ein Personenregister aufgelistet ist, sind es für mich zu viele Personen, die auf die Bühne treten.
Was weiterhin zu viel ist, sind die Zeitsprünge. Diese werden zwar jeweils zu Beginn des jeweiligen Kapitels angekündigt, jedoch wird trotzdem zuviel in der Zeit gesprungen. Ein Erzählfluss will somit nicht so recht aufkommen.

Aufgrund der genannten Kritikpunkte erfordert dieser Roman vom Leser eine aufmerksame, konzentrierte Lektüre, was einerseits natürlich wünschenswert ist, andererseits für den Leser dennoch leichter zugänglich hätte gestaltet werden können.