Rezension

Spannender (Polit-)Thriller

Unter Verschluss
von Greg Iles

Bewertet mit 4 Sternen

Penn Cage, früherer Staatsanwalt und derzeitiger Autor, muss den Schicksalsschlag verarbeiten, seine Frau verloren zu haben. Mit seiner Tochter kehrt er zurück zu seinen Eltern, nach Natchez, Mississippi, um eigentlich zur Ruhe zu kommen. Doch die Stadt hat ihr dunkles Geheimnis, welches vor 30 Jahren während der Rassenunruhen die Gegend erschütterte und von Cage offenbart wird. Eine junge Journalistin unterstützt ihn beim Versuch, die Verschwörung bis in oberste Ränge des Staates aufzuklären. Nicht nur Cage und sie geraten in Gefahr, sondern auch ihr Umfeld und "Mitwisser", die verstummen sollen...

Iles unterhält fesselnd, sodass sie knapp 700 Seiten, nach einer gewissen "Eingewöhnungsphase" nur so dahin flogen. Zu Beginn lernt man gemütlich die Protagonisten und die Personenkonstellationen kennen. Manches ist dabei etwas langwierig, ausschleifend, extrem detailverliebt und man fragt sich, ob und wann es richtig losgeht, aber es geht nach rund 100 Seiten los und zwar richtig. Die politischen Verstrickungen und Wirrungen sind trotz ihrer Vielschichtigkeit gut verständlich gelungen. Die scheinbar längst vergangenen Probleme und Konflikte mitsamt ihrer aktuellen Entwicklungen sind authentisch dargestellt. Je mehr man liest, desto weniger ist es möglich das Buch aus den Händen zu legen, weil man unbedingt erfahren muss, ob es eine Chance auf Gerechtigkeit gibt und ob alle "Guten" heil aus der verfahrenen Geschichte rauskommen. Durch die Ich-Perspektive ist man dem Protagonisten Penn sehr nah und hofft, dass er schafft die Wahrheit nicht nur zu finden, sondern auch zu beweisen. Während Penn und seine Gefühle in all seinen Facetten bis ins letzte Detail beschrieben werden, sind einige andere Personen recht blass geblieben, aber das tut der Geschichte keinen Abbruch.

Ein spannender Polit-Thriller, der geschickt konstruiert und handwerklich gut gemacht ist, sodass ich gerne eine Leseempfehlung ausspreche.