Rezension

Spannender Polit- und Wirtschaftsthriller

Eiskalt das Schweigen -

Eiskalt das Schweigen
von Arvid Heubner

Sie sind aufgebrochen zu einem Silentium-Trip vor dem Abitur und kommen nicht zurück. Sechs Schülerinnen und ein Lehrer eins Elite-Internats, das eigentlich eine Schule für schwierige höhere Töchter ist, werden vermisst. Tinus Geving, der nach einem traumatischen Europol Einsatz zum LKA gewechselt hat, übernimmt die Ermittlungen, die sich als besonders schwierig erweisen. Denn bei den Eltern der Schülerinnen, die alle Töchter einflussreicher Väter sind, trifft er auf eine Wand des Schweigens und der Ablehnung. Was sich mit der Zeit herausstellt: Geving ermittelt in einem Sumpf aus Überwachung, Macht, Gier und Intrigen, die sich bis ins Internatsleben ziehen.

Meine Meinung: Das war jetzt mal ein Buch, das ich nicht so schnell durch hatte wie sonst. Zum einen liegt es sicherlich am Thema Wirtschaft und Politik, das mir persönlich nicht so sehr liegt. Zum anderen hatte ich hin und wieder das Problem, die vielen Personen und deren Positionen zu sortieren und zuzuweisen. Dennoch finde ich die Story spannend. Gibt sie doch Einblicke in die Welt der Mächtigen eines Landes. Wenn es sich auch um eine erfundene Geschichte handelt, so kann ich mir doch vorstellen, dass es in der realen Welt teilweise so oder so ähnlich abläuft, wie Arvid Heubner es hier beschreibt.

Der Autor hat einen angenehmen, flüssigen und leicht zu lesenden Schreibstil, der ohne Geschnörkel auskommt. Die Charaktere hat Heubner gut beschrieben, es fällt leicht, sich die einzelnen Protagonisten vorzustellen und in die Lage einzelner Personen zu versetzen. Besonders Geving, der bei seinem Europol-Einsatz seine Kollegin und Geliebte verloren hat, ist ihm gut gelungen. Die Flashbacks, die den Ermittler immer wieder quälen, waren für mich anfangs irritierend, da sie mich immer wieder aus der eigentlichen Geschichte herausgerissen haben. Dass sie doch einen direkten Zusammenhang mit dem aktuellen Fall haben, stellt sich erst am Ende des Buches heraus, an dem das Intrigengewirr allgemein verständlich aufgedröselt wird.

Der Showdown resultiert aus mehreren Erzählsträngen, die im Lauf der Lesezeit zusammengeführt werden. Teilweise sind die Ermittlungen langatmig, was das Tempo der ganzen Geschichte ausbremst.

Mein Fazit: Für Fans von Politik- und/oder Wirtschaftsthrillern ist der Roman absolut empfehlenswert. Wer sich in dieser Welt auskennt, wird noch mehr Feinheiten herausfinden. Für mich persönlich war die Story etwas zu komplex und kopflastig. Mir wurden auch die Opfer im Verlauf zu sehr nach hinten gedrängt. Sie dienen lediglich als Aufhänger für die Geschichte. Dennoch vergebe ich viereinhalb Punkte. Denn wie gesagt: Es war nicht so unbedingt mein Thema.