Rezension

Spannender Regiokrimi in schwindelnden Höhen

Teufelshorn - Fredrika Gers

Teufelshorn
von Fredrika Gers

Nachdem mir der erste Band bereits gefallen hatte, war ich auf die Fortsetzung sehr neugierig. Ich hatte aber auch noch die kleinen Schächen von “Die Holzhammer-Methode” im Kopf und war gespannt, ob “Teufelshorn” in dieser Hinsicht Boden gutmachen würde.
Ja, das hat es tatsächlich! Dieser zweite Band hat mir durchweg richtig gut gefallen.
Das liegt zum Einen an dem Fall, den Holzhammer aufzuklären hat. Das Unglück ereignet sich auf einer Bergtour. Einer aus der Truppe, die dazu aufgebrochen ist, stürzt dabei zu Tode. Das Brisante, es handelt sich um eine lokale Berühmtheit, deren Tod anderen sicher nicht allzu ungelegen kommt. Da stellt sich dann schnell die Frage, ob es wirklich nur ein Unglück war. Mit einer Bergtour ist für diesen Krimi ein prima Aufhänger gewählt. Das passt bestens in die Gegend, in der er spielt. Und die Frage, ob Mord oder Unfall bleibt bis zum Ende hin spannend. Da kann man gut mitknobeln, verdächtigen und kombinieren.
Als sehr spannend habe ich außerdem die Passagen mit Christine im Gebirge empfunden. Da haben mich gewisse Szenen und Schilderungen ehrlich das Schaudern gelehrt. Speziell, weil ich ein wenig Höhenangst habe. So sehr ich Christines Begeisterung für diesen Sport nachvollziehen kann, dieses Buch war mir eine gute Warnung. Sollte ich mal in Holzhammers oder eine ähnliche Gegend kommen, ich werde es in Sachen Bergwandern sehr ruhig angehen lassen…
Im ersten Band empfand ich die Charaktere meistensteils noch etwas blass. Allen voran ausgerechnet Holzhammer selbst. Das hat sich mit “Teufelshorn” deutlich gebessert und inzwischen mag ich ihn wirklich gerne. Er ist angenehm kauzig und hat seine Schrullen, aber es ist auch ein heller Kopf. Besonders gefällt mir seine Begeisterung für alles Technische und Moderne wie den PC, den ferngesteuerten Rasenmäher und Heizpilze für die heimische “Saufhütte”. Das traut man einem sonst so kauzig  und ein wenig altmodisch gezeichneten Charakter nicht zu. Deshalb macht es Spass!
Was den Spass anbetrifft, legt “Teufelshorn” auch generell ein Schippchen drauf. Es gab einige Szenen und Dialoge, bei denen ich geschmunzelt und ab und zu sogar gelacht habe. Da ich gerade das Humorige an solchen Regionalkrimis mag, kam mir das so sehr entgegen.

Auch in diesem zweiten Band sind die Kapitel ganz schön lang. Wer nur nach einem beendeten Kapitel schlafen kann, sollte also zeitig zu Bett gehen. Davon abgesehen liest sich das Buch schön leicht und vergnüglich. Hier und da kommt der ortsansässige Dialekt durch, was einen gewissen Charme ausmacht. Aber keine Sorge, es bleibt verständlich.

Ist das Covermotiv nicht einfach nur süß und wunderschön farbenprächtig? Ich war sofort verliebt. Natürlich besonders in den Steinbock, der da so gewitzt zum Fenster hereinschaut. Und auch die bunten Blumen und die saftig grüne Landschaft mit dem blauen Himmel gefällt mir sehr! Klar, etwas kitschig, aber mit Flair.

Fazit:  “Teufelshorn” hat alles gutgemacht, was mir an seinem Vorgänger noch nicht so recht gefallen hat. Ein sehr spannender Fall, der lange unaufgeklärt bleibt, sodass man prima mitknobeln kann. Mindestens ebenso spannende Passagen im Gebirge, die einem zumindest gut Respekt einflößen. Und Holzhammer selber ist zu einer Figur geworden, die ich nun wirklich mag. Ich freue mich auf seinen nächsten Fall…mit dem nächsten goldigen Cover.