Rezension

Spannender Thriller

Racheengel - Stuart Neville

Racheengel
von Stuart Neville

Bewertet mit 4 Sternen

Es ist ein ganzer Reigen von Themen, die Stuart Neville in seinem neuen Thriller aufgreift: Menschenhandel, Prostitution, Drogengeschäfte, organisierte Kriminalität, religiöser Wahn, Serienmord, Polizeikorruption. Alles keine wirklich originellen Motive, und so reiht sich auch so manches Mal ein Klischee an das andere und der erfahrenere Krimileser kann sich kaum des Eindrucks erwehren dies so oder ähnlich schon einmal gelesen zu haben. Dass das buch trotzdem zu einem manchmal atemlosen Leseerlebnis wird, liegt an der enormen Spannung, die Neville aufzubauen vermag.

Galya, eine junge Ukrainerin, wird wie schon so manches Mädchen vor ihr mit falschen Versprechungen in den Westen gelockt, ihres Passes beraubt und zunächst als billige Arbeitskraft auf einer Pilzfarm, wegen ihrer besonderen Schönheit aber schon bald in anderem "Gewerbe" eingesetzt. In Panik tötet sie einen ihrer Peiniger. Dies war der Bruder des Chefs des Verbrecherkartells und der schwört blutige Rache. Galya kann zunächst fliehen, gerät aber bei dem zunächst hilfsbereit erscheinenden Pastor Crawford vom Regen in die Traufe. Schon bald ist ihr Leben von vielen Seiten bedroht. Ermittler im Fall ist Jack Lennon, der erst nach und nach auf die richtige Spur kommt.

Die Handlung wird mit einer enormen Rasanz entwickelt und erzeugt durch die ständigen Perspektivwechsel vom einen zum nächsten, mit zunehmender Spannung immer kürzer werdenden Kapitel einen starken Sog. Trotzdem bleiben die Geschehnisse immer plausibel und nachvollziehbar. Zudem ist Jack Lennon ein starker Ermittler, der mit seiner Vorgeschichte, seinem Privatleben und seiner Arbeitsweise enorm authentisch ist.

Auch wenn mir die Originalität des ersten Thrillers "Die Schatten von Belfast" gefehlt hat, ist "Rachengel" ein gut gebauter, sehr spannender Lesegenuss!