Rezension

Spannender Thriller aus einer ganz neuen Perspektive

Tag Null
von Leif Tewes

Bewertet mit 4 Sternen

Tom ist Auftragskiller und hat einen neuen Auftrag. Sein neues Opfer ist eine Frau. Eigentlich kein Problem für einen erfahrenen Auftragskiller, wie Tom, der schon viele Aufträge erfolgreich abgeschlossen hat. Doch etwas geht schief und Tom schießt daneben. Er will den Auftrag dennoch zu Ende bringen und beginnt Nachforschungen über sein Opfer anzustellen. Mit diesen Nachforschungen bringt er eine Lawine ins Rollen, die auch für ihn gefährlich wird. Parallel ermitteln Kommissar Berg und seine Kollegin Landers am Fall der jungen Frau, die nur knapp von einem Schuss verfehlt wurde.

Inhalt:

Der Inhalt des Buches hat mir sehr gut gefallen. Besonders interessant fand ich, dass bei diesem Thriller nicht nur aus der Sicht der Ermittler berichtet wird, sondern auch aus der Sicht des Killers. Dies habe ich bisher selten erlebt und fand es deshalb besonders. Da beide Parteien Nachforschungen anstellen, wird es für den Leser besonders interessant, da er so sehr umfangreiche Informationen aus beiden Perspektiven erhält. Außerdem fand ich gut, dass identische zeitliche Abschnitte aus beiden Perspektiven geschildert werden. Das Ende des Buches hat mich etwas überrascht, da es anders ist als in anderen Thrillern, wobei ich hierüber nicht zu viel verraten möchte.

Schreibstil und Aufbau:

Das Buch erzählt einen relativ kurzen Zeitraum, wobei immer wieder Sprünge in die Vergangenheit stattfinden, um den Leser mit den notwendigen Informationen zu versorgen. Das Buch ist in relativ viele, kleine Kapitel unterteilt (insgesamt sind es 48 Stück bei ca. 230 Seiten). Ich finde diese Kapitellängen sehr angenehm, da man das Buch jederzeit unterbrechen kann. Der Schreib- oder Erzählstil des Buches ist nicht ausschweifend, wie man es von vielen Autoren gewohnt ist, sondern eher kurz und knapp. Das Buch besteht aus vielen kurzen Sätzen, was ich gut finde, da es eine gewisse Dynamik erzeugt. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass die Erzählung an einigen wenigen Stellen auch etwas ausführlicher hätte ausfallen dürfen. Der Leser erfährt zwar alles, was er für das Verständnis der Geschichte braucht, aber ein paar Zusatzinfos wären an mancher Stelle auch interessant gewesen. Was mir nicht ganz so gut gefallen hat, ist, dass viele Dialoge durch indirekte Rede wiedergegeben werden. Wenn dies vereinzelt auftritt, habe ich kein Problem damit, wenn allerdings große Dialoge in diesem Stil wiedergegeben werden, finde ich dies eher verwirrend. An diesen Stellen finde ich direkte Dialoge mit „“ einfacher zu lesen.

Charaktere:

Die beiden Kommissare sind trotz des recht kurz gehaltenen Erzählstils ausreichend beschrieben worden. Man erfährt zwar kaum etwas über ihr Privatleben, aber zum Verstehen der Handlung ist es ausreichend. Über Tom, den Killer, hingegen erfährt der Leser einiges, besonders, was seine Vergangenheit betrifft. Mir ist er durch diese Tatsache sogar irgendwie sympathisch geworden, was mich wirklich erstaunt hat. Sollte es einen weiteren Band mit den beiden Kommissaren geben, fände ich es dann aber interessant auch mehr über das Privatleben und die Vergangenheit der beiden zu erfahren.  Ein bisschen erfährt der Leser bereits über ihre gemeinsame Vergangenheit, aber auch dies sind nur sehr kurze Einblicke, die für das Verständnis wichtig sind.

Cover und Klappentext:

Das Cover des Buches finde ich sehr gelungen. Es hat mich als Thriller-/Krimifan direkt angesprochen, da auf den ersten Blick erkennbar ist, dass es sich um ein Buch dieses Genres handelt. Der dunkle Hintergrund bringt die Frau und auch den danebengegangen Schuss perfekt zur Geltung. Den Klappentext finde ich ebenfalls ansprechend. Er stimmt den Leser auf das Buch ein, ohne dabei zu viel über den Inhalt zu verraten. Er macht dennoch neugierig auf das Buch und erfüllt somit seine Aufgabe.

Fazit:

Da ich das Buch, bis auf die kleine Schwäche mit den Dialogen, sehr gelungen finde, kann ich es sehr empfehlen. Es ist mal etwas anderes, da man als Leser sonst selten etwas direkt aus der Sicht der „Gejagten“ erfährt und wenn dann sind es nur kleine Bruchstücke, aber nicht so viel wie in diesem Buch. Ich finde es allein bereits deshalb lesenswert, weil es mir bisher nicht passiert ist, dass mir ein Mörder sympathisch erschien.