Rezension

Spannender und sehr anschaulich beschriebener Krimi mit Alpenflair

Sturzwasser -

Sturzwasser
von Karina Ewald

Bewertet mit 5 Sternen

Auf der Alm, da gibt’s doch Sünd'

Dies ist der 2. Band einer Reihe, der sich aber problemlos ohne Vorkenntnisse lesen lässt, unter anderem weil – und das ist der einzige kleine Kritikpunkt an diesem wunderbaren Landkrimi – häufig auf die Vorkommnisse im Band 1 hingewiesen wird.

Carolin, die deutsche Bibliothekarin, hat sich in Bad Gastein eingelebt. Zu Beginn wandert sie mit einem Freund auf eine Alm und stolpert dort quasi über eine Leiche. Ein russischer Investor, der die herrliche Natur dort mit seinen Bauplänen sicher nicht verschönern würde, liegt tot in einem Wasserbottich.

Schnell gerät die Familie Grassl in Verdacht, denen das Grunstück gehört, denn diese sind uneins was den Verkauf angeht. Hat etwa der charmante Lois etwas damit zu tun, dem zu einem Drittel das Gelände gehört?

Dann verschwindet Caros Fahrrad, in der Bibliothek finden sich allmorgendlich Hinweise auf nächtliche Besucher und ein geplantes Rockkonzert im Eventzentrum kollidiert zeitlich beinahe mit einer Lesung... Wenn man jetzt noch hinzunimmt, dass Caro von drei unterschiedlichen Herren umgeben und teilweise umworben wird, dann ist klar, dass sie alle Hände voll zu tun hat.

Im ersten Band hat sie den Spitznamen „Miss Marple von Bad Gastein“ erworben und trägt diesen zu recht. Kleinste Ungereimtheiten fallen ihr auf, und so ist sie schließlich maßgeblich an der Aufklärung des Mordes beteiligt, wobei sie sich in große Gefahr begibt.

Soweit so gut.

Das klingt aber alles viel zu trocken, Das muss man lesen!

Ich habe lange nicht mehr soviel Lesefreude gehabt wie bei diesem Buch. Wahnsinnig anschaulich wird die Gegend beschrieben, ohne dass das langweilig wird. Im Gegenteil – ich war noch nie in Bad Gastein und habe trotzdem Häuser und Landschaft plastisch vor mir gesehen, die Wasserfälle und Kuhglocken gehört usw. Ich bin beim Lesen total in die Gegend eingetaucht. Dazu schreibt Karina Ewald flüssig und humorvoll, es gibt auch herrliche Dialoge im Dialekt, die man sich im Kopf laut vorlesen kann, um sie auch als Nordlicht super zu verstehen, Ihre Figuren sind im Grunde durchweg sympathisch und agieren nachvollziehbar.

Es war für mich ein absoluter Genuss, diesen Krimi zu lesen, wobei die Spannung sich bei mir eher auf die Gesamthandlung als nur auf die Aufklärung des Mordes bezog.

Ich vergebe sehr gern 5* und eine Lesempfehlung für einen „Feelgood-Krimi“ in alpinem Flair. Freu mich jetzt schon auf den nächsten Band!