Rezension

Spannender und sehr gut recherchierter historischer Roman zur Zeit von Martin Luther

Das Geheimnis der Reformatorin - Bettina Lausen

Das Geheimnis der Reformatorin
von Bettina Lausen

Bewertet mit 5 Sternen

Bei diesem Buch handelt es sich um die Fortsetzung von »Die Reformatorin von Köln«. Obwohl ich den ersten Band nicht gelesen habe, hatte ich keine Probleme, die Handlung von »Das Geheimnis der Reformatorin« zu verstehen. Insgesamt bot mir dieses Buch eine tolle Unterhaltung mit einigen Krimielementen vor einer wahnsinnig gut recherchierten Kulisse. Dieses Buch durfte ich im Rahmen einer Buchverlosung lesen.

Darum geht's in »Das Geheimnis der Reformatorin«:

Ketzerin! Dafür wirst du in der Hölle schmoren!

»Köln 1522: Die Reformatorin Jonata reist zurück in ihre Heimatstadt, um den Mörder ihres Vaters zu finden - doch die Inquisition ist ihr auf den Fersen. Und nicht nur ihr: Figen, die junge Magd des Hauses, betreibt in der ehemaligen Schenke der Familie eine geheime Mädchenschule. Das Lesen lehrt sie anhand der brandneuen Lutherbibel und gerät damit ebenfalls ins Visier der Kirche, die beide Frauen als Ketzerinnen auf dem Scheiterhaufen brennen sehen will. Eine atemlose Hetzjagd beginnt...«

Original-Klappentext

 

Meine Meinung:

Die Geschichte wird in der dritten Person und aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. So lernen wir im Verlaufe des Buches Jonata und Figen, aber auch Jonatas Bruder Enderlin gut kennen. Die Autorin versteht es gut, mit den unterschiedlichen Sichtweisen zu spielen - so wissen wir Leser*innen manchmal mehr als die Figuren, was ich sehr gelungen fand.

Ausserdem trägt der flüssige Schreibstil dazu bei, dass die Seiten dahinfliegen und wir immer mehr über Jonatas und Figens Geschichte erfahren möchten. Besonders die Beschreibungen über das historische Köln haben mir gefallen - dazu scheint die Autorin sorgfältige Recherchen betrieben zu haben. So konnte ich unter anderem ein paar neue Wörter und deren Bedeutung kennenlernen. Selbst wenn ich ein Wort nicht kannte, musste ich es nicht mühsam nachschlagen, weil es aus dem Zusammenhang verständlich oder im nächsten Absatz erklärt wurde. Das fand ich sehr angenehm.

Wie gesagt, lernen wir Jonata und Figen aufgrund ihrer Erzählperspektiven gut kennen. Besonders Figen ist mir während des Lesens ans Herz gewachsen. Sie hat eine liebevolle Art und setzt sich für das ein, was sie für das Richtige hält, während sie sich gleichzeitig um ihre Liebsten sorgt. Auch Jonata war mir sympathisch, auch wenn sie in der Geschichte eher im Hintergrund agieren musste, da sie an die Inquisition verraten werden könnte. Hätte ich den ersten Teil schon gelesen, hätte ich wahrscheinlich dort schon eine "Bindung" zu Jonata aufbauen können, was sie mir wahrscheinlich noch sympathischer gemacht hätte.

Die Charaktere fand ich insgesamt sehr authentisch und vielschichtig dargestellt. Ich konnte ihre Gedanken und Handlungen gut nachvollziehen, auch wenn sie teilweise sehr unterschiedliche Ansichten hatten. Diese Unterschiede machten das Lesen jedoch sehr spannend und regten mich zum Nachdenken an - zum Beispiel darüber, was wir für »gut« bzw. »böse« halten und warum wir das tun.

Die Geschichte enthielt einige Krimielemente. Obwohl ich normalerweise Krimis nicht lese, störte mich das in diesem Roman überhaupt nicht. Im Gegenteil fand ich es sehr spannend mitzufiebern, wer der Mörder von Jonatas Vater ist. Die Auflösung hat mich zwar nicht völlig überrascht, war aber dennoch gelungen.

 

Fazit:

»Das Geheimnis der Reformatorin« bietet spannende und unterhaltsame Lesestunden. Wer historische Romane mit einigen Krimielementen, die Zeit von Martin Luther und weibliche, starke Protagonistinnen mag, wird dieses Buch nicht aus der Hand legen können. Deshalb gibt es von mir fünf von fünf Sternen!