Rezension

Spannender zweiter Fall

Totgetanzt - Brigitte Lamberts, Annette Reiter

Totgetanzt
von Brigitte Lamberts Annette Reiter

Bewertet mit 5 Sternen

„...Die Deutsche Dogge zerrt an der Leine und es ist klar, wer mit wem durch die Kälte stampft...“

 

Hauptkommissarin Maria Esser holt ihren Kollegen Clemens von Bühlow und dessen besten Freund Alexander Langenberg vom Flughafen ab. Beide kommen aus ihrem wohlverdienten Urlaub zurück. Der erste Arbeitstag verläuft geruhsam. Das ändert sich, als Maria und Clemens am Abend ans Rheinufer gerufen werden. Dort liegt eine tote junge Frau. Sie ist angezogen wie eine Ballerina und hält eine Rose in der Hand.

Die Autorinnen haben einen spannenden Kriminalroman geschrieben. Es ist der zweite Fall von Clemens von Bühlow. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen, auch deshalb, weil ich detailgenau an der Ermittlungsarbeit teilnehmen darf. Allerdings bin ich den Kriminalisten immer eine Kleinigkeit voraus. Geschickt haben es die Autorinnen verstanden, ab und an den Täter zu Wort kommen zu lassen. Leider kenne ich weder seinen richtigen Namen, noch sein genaues Motiv. Das einzige, was ich von ihm weiß, ist seine Methode, sich die jungen Frauen auszusuchen. Außerdem erlebe ich sein überragendes Selbstbewusstsein, das ihn dazu bringt, in einer Bar Hauptkommissar Clemens anzurempeln und seinen Dienstausweis zu lesen. Damit ist klar, dass der Täter mit der Polizei spielt.

Der Schriftstil ist angenehm zu lesen. Obiges Zitat fällt, als Maria und Clemens abends die Hundebesitzer am Rheinufer befragen, ob ihnen etwas aufgefallen ist. Im Team der Kriminalisten herrscht eine positive Atmosphäre, die von gegenseitiger Achtung geprägt ist. Ab und an zeichnet sie sich durch einen humorvollen Umgangston aus. Hinzu kommt, dass neue Ermittlungsmethoden verständlich erklärt werden. Auch das Privatleben der Kriminalisten spielt an verschiedenen Stellen eine Rolle. Insbesondere erfahre ich eine Menge über geschmackvolle und ländertypische Küche, denn Clemens ist ein Gourmet, der Wert auf gutes Essen legt, und verschiedene Lokalitäten ausprobiert. Die Dialoge mit Alexander, der Psychologe ist und gleichzeitig eine Ausbildung als Profiler absolviert hat, lassen mich eine Blick in die Psyche des Täters werfen.

Das Cover mit dem Stuhl und den Ballettschuhen passt zum Thema.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Zum einen führt hier kontinuierliche und gewissenhafte Arbeit zum Erfolg, zum anderen mag ich es, wenn nicht jedes Detail des eigentlichen Verbrechens ausgeschlachtet wird. Die Autorinnen zeigen, dass weniger durchaus mehr sein kann. Ich kenne das Ergebnis des Handelns, musste dem Täter aber nicht über die Schulter gucken.