Rezension

Spannendes Buch mit eigenwilligem Schreibstil

Benoyu und der Wind -

Benoyu und der Wind
von Bodo Staudacher

Bewertet mit 4 Sternen

"Benoyu und der Wind" beschreibt die Geschichte zweier sehr unterschiedlicher Orte auf der Tropeninsel Thulao Palok, deren Einwohner zunehmend in Konflikte geraten. Diese werden durch das Auftreten von dem kleinen Jungen Benoyu noch verstärkt, obgleich Benoyu im Grunde genommen nur dazugehören möchte. Ungeklärte Vorfälle geben dem Anführer des wohlhabenden Ortes Symarya Dumar dann ausreichend Anlass seine Bürger gegen das einfache Fischerdorf Morbota aufzuwiegeln und für seine Zwecke nutzen zu wollen.

Gelingt es dem Herrscher Sompoya, die Einwohner von Morbota endgültig von der Insel zu vertreiben? Welche Rolle spielt Benoyu dabei?

Bodo Staudacher erzählt diese phantasievolle Erzählung in drei Teilen, in denen die Leser/innen die Insel, ihre Bewohner und auch einen Teil der Historie sehr genau kennenlernen. Die Insel ist dabei vor dem eigenen Auge gut vorstellbar. Zu den einzelnen Bewohnern kommt jedoch kein direkter Bezug zustande. Dieses liegt voraussichtlich an dem etwas eigenwilligen Schreibstil des Autors. Vieles wird binnen weniger Zeilen wiederholt und durch die indirekte Erzählweise fehlt die Nähe zu den Protagonisten.

Das Buch regt aber sehr wohl zum Nachdenken an. Insbesondere die Person Benoyu betreffend, bleibt bis zum Ende des Buches ausreichend Spielraum, um hinter dessen Beweggründe und seiner Herkunft oder Entstehung überhaupt zu gelangen. Trotz der Erzählweise gelingt es dem Autor, Emotionen bei den Leser(n)/innen auszulösen, sei es in Form von Sympathie, Antipathie, bis sogar Hass, Trauer, Mitleid, Freundschaft und ähnlichen Gefühlsregungen.

Das Cover ist in meinen Augen bewusst sehr dunkel und abstrakt gehalten. Benoyu, der vor einem tropischen Blatt hockt, bleibt wie auch in der Erzählung nicht so recht greifbar, so dass ausreichend Interpretationsmöglichkeit verbleibt, was dieser Junge in Bezug auf der Auseinandersetzung zwischen den Orten im Grunde eigentlich darstellt.

Allen Leser/innen, die phantasievolle, zum Teil etwas spukige und unheimlich wirkende, zum Nachdenken anregende Erzählungen lieben, kann ich dieses Buch gerne empfehlen.