Rezension

Spannendes Debüt mit interessanten Protagonisten

Dein ist die Schuld - Maria Höfle

Dein ist die Schuld
von Maria Höfle

Bewertet mit 5 Sternen

Elena Goldschmied, 17, liegt unter dem Kruzifix des katholischen Gymnasiums Sebastianum in Kufstein. Tot. Die Gerichtsmedizin stellt keine unnatürliche Todesfolge fest. Also Selbstmord? Daran wollen Inspektorin Dorothea Keusch und ihr Kollege Chefinspektor Konstantin Schmitt von der Mordkommission nicht glauben. Vor allem, weil die Einstellung der Ermittlungen von ganz oben ziemlich schnell kommt. Allem Ärger zum Trotz macht sich Dorothea auf die Suche nach Zeugen und Spuren. Und wird immer wieder hart mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert.

Wow, was für ein Ende. Was für eine Auflösung.

Es geht um Freundschaft, Vertrauen, Liebe, Demütigungen, um Verstrickungen in die rechtsradikale Szene, um Mobbing, um den Missbrauch an Schülern, um Drogen, um Zukunft, Erinnerungen und Vergangenheit und um die Suche nach der Wahrheit, nicht nur in diesem Kriminalfall.

Obwohl es hier sehr viele Personen gibt, hatte ich durch die eindringlichen, eindrucksvollen Beschreibungen bei ihren Auftritten keine Probleme sie einzuordnen. Alle haben ihre Stärken und Schwächen, ihre Ecken und Kanten und kommen sehr menschlich und glaubwürdig rüber.
Besonders gut gefällt mir natürlich die Inspektorin Dorothea Keusch. Mit ihrer offenen, verletzlichen, zielstrebigen, sympathischen Art hat sie sich schnell in mein Herz geschlichen. Mir gefällt, wie sie Fragen stelle, jeder noch so kleinen Spur nachjagt und sich auch von Tiefschlägen nicht verunsichern lässt.
Genau so wie Chefinspektor Konstantin Schmitt, dem sie sich ganz langsam annähert. Ich kann mir vorstellen, dass die Beiden zusammen noch einige Fälle klären könnten.

Durch die eingängigen Beschreibungen der Örtlichkeiten in Kufstein habe ich mich sofort sehr wohl und hineingezogen gefühlt in einen Kriminalfall, der es in sich hat. Spannung baut sich langsam auf, drängt sich aber nicht in den Vordergrund, ist aber immer da. Dass es auch fast kein Blutvergießen und kaum harte Szenen gibt, kommt meinem Lesegeschmack sehr entgegen.

Ich bin gerne dabei, wenn Dorothea vielleicht doch noch eine Stelle in der Abteilung Leib und Leben bei der Kripo Innsbruck besetzen wird.

Maria Höfle – ein Name, den ich mir merken werde - hat mir einen gut durchdachten, gut nachvollziehbaren Krimi mit einer sympathischen Inspektorin vorgelegt, der mir einige spannende Lesestunden geschenkt hat.