Rezension

Spannendes Finale in Ambigua

Ambigua 03. Der Fluch des dunklen Herrschers - Jens Schumacher

Der Fluch des dunklen Herrschers
von Jens Schumacher

Bewertet mit 5 Sternen

Komische Dinge geschehen in Ambigua, die Atmosphäre knistert vor Spannung auf das, was geschehen mag. Seit ein Meteorit eingeschlagen ist, ist alles in Aufruhr. Maledikt ist erwacht und macht sich daran, seine Pläne umzusetzen, um ganz Ambigua und die Erde zu beherrschen. Fabian kehrt ein drittes Mal nach Ambigua zurück, um den Beratungen der Staatsoberhäupter Ambiguas beizuwohnen. Doch plötzlich wird Myrtel entführt und verflucht. Zusammen mit seinen Freunden versucht Fabian, Myrtel zu retten, doch es ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Werden die Freunde es schaffen? Und wie wird sich Ambigua gegen Maledikt zur Wehr setzen?

Ein drittes Mal entführte mich Jens Schumacher in die Welt von Ambigua. Dort traf ich auf viele bekannte und lieb gewonnene Figuren, aber auch auf ganz neue Charaktere, die ebenfalls völlig einzigartig sind. Der Autor schafft eine Vielfalt, über die ich wirklich nur staunen konnte. Und bei all den unterschiedlichen Wesen hat er nie den Überblick verloren. Die Figuren blieben konsequent in ihrer Erscheinung gleich. Einfach fantastisch.

Es ist schon besser, auch die Vorgängerbände gelesen zu haben, sollte aber das Erinnerungsvermögen ein wenig gelitten haben, so ist das gar kein Problem, denn an den entsprechenden Stellen gibt es eine gute Zusammenfassung der wichtigstens Ereignisse. Diese stören den Lesefluss überhaupt nicht, sondern fügen sich nahtlos ein. Insofern schließt dieser letzte Band ganz konsequent und logisch an die Bände 1 und 2 an.

Wie schon in den ersten beiden Bänden bleiben die Figuren weiterhin sehr fein gezeichnet. Ihre Entwicklung stagniert nicht, so dass auch die Geschichte selbst immer mehr Fahrt aufnehmen kann. Die Geschichte ist im bekannten witzigen, humorvollen Stil geschrieben. Ich habe sehr oft laut lachen müssen und bin teilweise von diesen Textstellen nicht weggekommen.

Durch die Andersartigkeit und Vielfältigkeit Ambiguas kommen auch immer wieder Logikschwierigkeiten und -fragen auf. Der Autor versteht es, diese ganz geschickt in einem Gespräch der Charaktere aufzugreifen, einzubinden und auch aufzulösen. Es bleiben keine Fragen offen, alles wird erklärt. Aber nie wirkt auch nur ein Detail in dieser Geschichte konstruiert oder aufgesetzt. Oft hatte ich das Gefühl, die Geschichte hat sich einfach verselbständigt und ihren eigenen Lauf genommen. Das hat enorm zum flüssigen Lesen beigetragen. Auch wie der Autor auf der Erde bestehende Mythologien und Gottheiten einbezieht und mit Wesen aus Ambigua erklärt, die zufällig auf eines der noch funktionierenden Tore gestoßen sind, fand ich sehr faszinierend. Endlich gibt es mal eine logische Erklärung, was es mit dem Yeti oder Nessi auf sich hat.

Jens Schumacher scheint es mit Leichtigkeit zu gelingen, den Leser gut bei Laune zu halten. Es gibt zahlreiche Spannungsspitzen und der Leser hat kaum Gelegenheit, sich davon zu erholen, da baut sich sogleich die nächste Gefahr auf. Aber auch durch das Kennen lernen neuer Völker in Ambigua bleibt der Leser konzentriert in der Geschichte. Der Leser könnte sonst wichtige Details verpassen. Und trotz höchster Spannung verliert die Geschichte ihren Humor nicht. Bis auf den Schluss des Buches, in dem es wirklich sehr ernst zugeht (und das muss auch so sein, alles andere wäre unglaubwürdig), begegnen die Freunde vielen Gefahren mit trockenem Humor und Ironie. Die Geschichte verliert dadurch kein bisschen an Glaubwürdigkeit.

Was mir jedoch in allen drei Büchern am besten gefallen hat: Fabian ist und bleibt einfach ein ganz normaler Junge, den nur der Zufall das erste Mal nach Ambigua leitet. Es gibt keine Prophezeiung, die sein Kommen ankündigt, er entwickelt keine magischen Kräfte und auch sonst entwickelt er keine besonderen "Überfähigkeiten". Allein durch Ambigua und seine Bewohner schafft der Autor eine fantastische Welt, in die der Leser für viele Stunden abtauchen kann. Schade, dass ich diese Welt jetzt verlassen muss, denn ein magisches Tor für den Leser gibt es noch.

Ich kann weiterhin alle drei Bände uneingeschränkt empfehlen. Wer diese Bücher nicht liest, bringt sich selbst um ein tolles Lesevergnügen. Ich vergebe daher 5/5 Sternchen.