Rezension

Spannendes Pferdeabenteuer

Zitrönchen - Maria Durand

Zitrönchen
von Maria Durand

Bewertet mit 5 Sternen

„...Jos Schmetterling bebte ähnlich wie Zitrönchen, sodass sie nicht wusste, wer von beiden sich unruhiger verhielt...“

 

Jo, Mücke und all die anderen von der Reitanlage von Seba haben zwei große Ereignisse vor sich. Zum einen planen sie einen Karnevalsumzug, zum anderen bereiten sie sich auf die Prüfung für das Reitabzeichen vor.

Die Autorin hat ein inhaltsreiches Kinderbuch geschrieben. Es ist der zweite Teil mit Jo und ihrem Pferd Zitrönchen. Die Geschichte lässt sich zügig lesen.

Der Karnevalsumzug wird ein voller Erfolg. Fleißig fotografiert Mücke, Jos kleine Schwester, die Pferde und ihre Reiter, aber auch die Zuschauer am Wegesrand. Im Rathaus wartet ein Kuchenbuffet auf die Kinder. Sie können aber nicht in Ruhe essen, denn draußen wiehern die Pferde unruhig. Keiner kann sich das erklären. Als Samantha als letzte vor der Tür erscheint, ist ihr Pferd verschwunden. Dadurch kommt heraus, dass sie nicht Goethe, ihr eigenes Pferd geritten hat, sondern Corazòn.

Der Schriftstil ist der Altersgruppe angemessen. Spannend wird die Suche nach Corazòn, dem Pferd von Luis` Mutter, beschrieben. Auch die Gefühle der jungen Protagonisten werden gut wiedergegeben. Ärger und Wut auf Samantha, Angst um das Pferd und die Unruhe jedes einzelnen wird weniger durch Worte ausgedrückt, sondern durch das Handeln der Kinder. Fein herausgearbeitete und lebende Dialoge geben ebenfalls die Emotionen wieder. Eine Ausnahme ist Jo. Hier nutzt die Autorin ein zusätzliches Stilmittel. Das zeigt das obige Zitat. Bei ihr erklärt sich die Gefühlslage durch das Verhalten des Schmetterlings im Magen. Geschickt versteht es die Autorin, vielfältige Informationen in der Handlung unterzubringen. So erfährt man, wie die Farbe die Rasse des Pferdes bestimmt. Trotzdem ist Rappe nicht gleich Rappe. Die für die Ablegung des Reitabzeichens notwendigen Pflichtfiguren trainieren die Reiter nicht nur mit Pferd, sondern auch mit Zettel und Stift zu Hause. Die Ursache dafür ist, dass die erste Praxisprobe ziemlich daneben ging. Für den Leser liegt der Vorteil darin, dass er sich nun die Figuren gut vorstellen kann. Wenn sich die Kinder die Theorie gegenseitig abfragen, lernt man ebenfalls als Leser eine Menge. Hinzu kommt, dass selbst die Teilnehmer begreifen müssen, dass nicht jedes Pferd für jede Prüfung geeignet ist. Unterschwellig ist aber bei all den Vorbereitungen auf die Prüfung die Sorge um das verschwundene Pferd gegenwärtig.

Das in hellem Braun gehaltene Cover mit dem Pferd sieht sehr schön aus und weckt Interesse.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Das liegt zum einen an der Realitätsnähe, zum anderen an der Ausgewogenheit zwischen Spannung und Wissensvermittlung.