Rezension

Spannendes und turbulentes Kinderbuch

Unser Hausboot, der Waschbär und ich - Gabriella Engelmann

Unser Hausboot, der Waschbär und ich
von Gabriella Engelmann

Bewertet mit 4 Sternen

Jolandas Eltern haben sich getrennt, und nun zieht ihre Mutter mit den drei Kindern nach Hamburg, in ein Hausboot. In Hamburg war Jolanda schon öfter, denn dort wohnt auch Omalona. Doch eigentlich will sie in Bayern bleiben, und so vieles scheint gegen das Hausboot in Hamburg zu sprechen… Doch bald findet Jolanda Freunde an ihrer neuen Schule und in Julian vom Hausboot nebenan, und vor allem entdeckt sie einen vierbeinigen Freund, einen Waschbären, den sie Gängsta nennt. Während sie ihn am liebsten als Haustier hätte, weiß sie genau, dass Mama das nicht zulassen würde…

Dieses Buch enthält alle drei Bände über Jolanda, von ihrem Umzug nach Hamburg und dem Zurechtfinden im neuen Heim, über eine Rettungsaktion für Waschbären bis hin zu den Zaubereien, die sie und ihre Freundinnen veranstalten und die ganz schön danebengehen.

Jolanda ist mit ihren zehn Jahren genauso, wie man sich ein Kind in dem Alter vorstellt: ein bisschen neugierig, ein bisschen frech, und vor allem hat sie Angst vor den Veränderungen, die die Trennung der Eltern mit sich bringt. Nun ja, vielleicht hat sie in paar Ängste mehr als andere Kinder, denn sowohl Spinnen als auch das Wasser machen ihr eine Heidenangst. Doch Jolanda lernt nach und nach, mit der neuen Situation umzugehen und sich neu in ihrem Leben zurechtzufinden. Dabei erlebt sie vieles, was der junge Leser selbst auch kennt, und bietet sich schnell als Identifikationsfigur an. Der Schreibstil ist leicht zu lesen, das Buch ist somit gut zum Vorlesen geeignet, geübte junge Leser können das Buch auch schon allein lesen. Die hervorragenden Illustrationen ergänzen den Text und erleichtern das Lesen.

Viele Themen, auch bedrückende, werden in diesem Buch angesprochen: das Auseinanderbrechen von Familien, Umzug, Tierschutz, Arbeitslosigkeit… Manche davon werden im Lauf des Buches kindgerecht aufgelöst, doch es gibt andere Themen, die auch zum Schluss völlig offenbleiben. Hier sind auf jeden Fall die Erwachsenen gefragt, die mit dem jungen Leser weiter in diese Themen einsteigen sollten. Gelöst wird auch die Frage, ob sich ein Wildtier wie der Waschbär auch als Haustier eignet, allerdings wird das konkret erst im letzten Band aufgegriffen. Auch sonst werden die Themen gut gelöst, die aus Jolandas unmittelbarer Umgebung aufgegriffen wurden.

Ein Buch, das zum Nachdenken anregt und zum Zusammenlesen gut geeignet ist, so können Themen dann gemeinsam besprochen werden. Jolanda als Heldin ist so liebenswert dargestellt, dass das Buch jeden Leser sehr gut anspricht. Deshalb spreche ich gerne eine Leseempfehlung aus.