Rezension

Spannendes Werk vom Autor von "Der Schatten des Windes"

Marina
von Carlos Zafon

Bewertet mit 4 Sternen

Was Carlos Ruiz Zafon mit Marina geschaffen hat ist eine Mischung aus Liebesroman und Horrorgeschichte. Erzählt wird sie aus der Sicht von Óscar Drai, einem Internatsschüler, der in einem alten Haus, das verlassen zu sein scheint, auf Marina und ihren Vater trifft. Er freundet sich mit dem Mädchen an, das ein Geheimnis umgibt, welches der Leser und Óscar erst am Ende es Buches erfahren werden. Zusammen erkunden die beiden Barcelona. Dabei stoßen sie auch auf einen Friedhof und eine in schwarz gekleidete Dame. Sie folgen ihr und stoßen dabei auf eine Geschichte die einen das Blut in den Adern gefrieren lässt. Eine Geschichten von ,,lebenden Marionetten" in einem Gewächshaus, einem alten, verlassenen Theater und Michail Kolwenik und Ewa Irinowa, denen es nicht vergönnt war glücklich zu sein.

Nachdem ich die ersten Seiten gelesen hatte, hat mich die Geschichte sofort gepackt. Zafón versteht es auch in diesem Roman wieder wie kein anderer Spannung zu erzeugen, sodass die Seiten wie von allein dahin fliegen. Die Länge der Kapitel fand ich genau richtig. Nicht zu kurz und nicht zu lang. Ich hasse es, wenn Kapitel ewig lang sind, obwohl das meiner Meinung nach bei Marina nicht sonderlich schlimm gewesen wäre, weil man gar nicht so schnell lesen kann, wie man hinter das Geheimnis der Geschichte kommen möchte. Der Sprachstil ist wie in den vorangegangenen Romanen Der Schatten des Windes und Das Spiel des Engels einfach nur wunderschön! Barcelona wird so gut beschrieben, dass man denkt man erkundet es gerade in Wirklichkeit zusammen mit Óscar und Marina. Ich kenne auch nur wenige Autoren, die ihre Figuren so gut und sprachgewaltig beschreiben können wie Carlos Ruiz Zafón. Emotionen werden so gut dargestellt, dass mir teilweise die Tränen kamen und es gab ein paar tolle Details, die mich zum Schmunzeln brachten. Zum Beispiel, dass die Katze von Marina Kafka heißt.

Aber leider muss ich auch etwas kritisieren. Ich habe eine andere Geschichte erwartet, nachdem ich den Klappentext gelesen hatte. Er ist zwar nicht falsch, aber meiner Meinung nach sagt er sehr wenig über den Inhalt des Buches aus. Die Hauptgeschichte dieses Romans, nämlich das düstere Geheimnis des Michail Kolwenik wird dort überhaupt nicht erwänt. Und so erwartete ich eine Liebesgeschichte, doch was ich bekam war eine Horrorstory, die ich zum Ende hin ziemlich weit hergeholt fand. Schade! Ich war die ganze Zeit so gespannt auf die Aufdeckung des düsteren Geheimnisses und wurde dann enttäuscht, weil ich es einfach unglaubwürdig fand. Was bleibt ist, dass ich mich bis auf das Ende trotzdem sehr gut unterhalten gefühlt habe und vor Spannung kaum das Buch aus den Händen legen konnte.

Fazit:
An Der Schatten des Windes kommt dieser Roman nicht heran, doch wer nicht mit dieser Erwartung an die Geschichte heran geht und den Schreibstil von Carlos Ruiz Zafón mag, der wird von Marina nicht enttäuscht sein.