Rezension

Spannung , Humor und viel Atmosphäre

Tödlicher Lavendel
von Remy Eyssen

Bewertet mit 5 Sternen

" Tödlicher Lavendel " ist der erste Roman des Redakteurs und Schriftstellers Remy Eyssen und ich kann ihn nur als gelungen bezeichnen. Viel französischer Flair, Spannung und auch viel Humor vereinen sich hier zu einem rundherum gelungenen Krimi, den ich sehr gern gelesen habe.

Der deutsche Gerichtsmediziner Dr. Leon Ritter kommt von Frankfurt nach Südfrankreich und freut sich auf einen sonnigen und entspannten Aufenthalt an einer französischen Klinik. Doch die Aussicht auf Entspannung wird ihm gleich bei seiner Ankunft genommen. Der Klinikchef hat seine Ankunft eine Woche später erwartet und so muss Ritter sich Fahrmöglichkeit und Unterkunft selbst besorgen. Doch das ist das geringste Problem. Gleich nach seiner Ankunft im kleinen Küstenort Lavandou, wird die Leiche eines jungen Mädchens gefunden . Der Mord, denn dies stellt Ritter bei seiner Obduktion fest, soll als Unfall deklariert werden, damit der Tourismus und die Hundertjahrfeier des Ortes nicht gefährdet sind . Ritter ermittelt auf eigene Faust und läuft gegen eine Wand der Ignoranz und Gleichgültig der ermittelnden Beamten an. Außer Isabell, seine Vermieterin und gleichzeitig bei der Polizei angestellt , scheint keiner seine Gedanken und Ahnungen nachvollziehen zu können. Denn Ritter erledigt seinen Job nicht nur, sondern achtet auf Kleinigkeiten, die ihm die Toten über ihr Leben und Sterben verraten.

Viel Informationen über die Arbeit eines Gerichtsmediziners, aber auch viel Humor und ein spannendes Finale findet der Leser beim Lesen dieses ersten Buches von Remy Eyssen. Mir war Ritter von Anfang an sympathisch mit seiner ruhigen , überlegten Art, der das Leben an der französischen Mittelmeerküste mit seinem Flair und guten Essen und Trinken zu schätzen weiß. Aber auch Isabell ist eine Person, die ich sofort ins Herz geschlossen habe und verstehen konnte, denn sie schlägt sich mit ihrer pubertierenden Tochter herum und macht dies meiner Meinung nach sehr gekonnt. Auch die andere Lebensart der Südfranzosen kam gut in diesem Buch zur Geltung. Man bekam gleich Urlaubsgefühle und wollte durch die engen Gassen des kleinen Städtchens gehen und die warmen Nächte genießen. Der Autor greift in diesem Buch auch ein reales Thema auf, nämlich die großen Brände an der Südküste Frankreichs, die vor Jahren große Waldbestände der Gegend vernichteten. Atmosphärisch und gleichzeitig schaudernd verfolgt man die Spur des Mörders und hofft mit den ermittelnden Beamten , aber vor allem mit Ritter, dass der Täter schnell gefasst wird, denn die Suche verläuft häufig im Nichts.

Mich hat dieses Buch überzeugt. Ein wirklich gelungener Krimi, dessen Ende ein weiteres Abenteuer erwarten lässt und dessen Flair warmer Sommernächte ,ich mich nicht entziehen konnte.