Rezension

Spannung mit einer Prise Humor

Bittersüßer Mord -

Bittersüßer Mord
von Stefan S. Kassner

Bewertet mit 5 Sternen

Die Story:

Linn und Terry besitzen eine Bakery in Londons Stadtteil Soho. Während Terry mit Linns Exfreund Phil glücklich ist, ist Linn unglücklich in Inspector Bruce Mansville verliebt, was sie in eine trübe Stimmung versetzt. Selbst die freche und immer gut gelaunte Terry und das immer besser laufende Geschäft können sie nicht aufmuntern. Da kommt ihr die traurig wirkende Norah, die sich in das Café der beiden Freundinnen verirrt, gerade recht. Die empathische Linn nimmt die depressiven Schwingungen der jungen Frau auf. Sie freundet sich mit Norah an, die sich allerdings plötzlich trotz Verabredung nicht mehr meldet. Als Linn erfährt, dass Norah Selbstmord begangen haben soll, glaubt sie keine Sekunde daran. Zwar war Norah tieftraurig gewesen, aber sie hatte auch neue Ziele ins Auge gefasst. Linn und Terry beginnen zu ermitteln.

Mein Eindruck:

Der Autor hat sich gleich zwei schwere Themen vorgenommen: die leider noch immer tabuisierten Depressionen und die Belastungen, denen die Mitarbeiter Telefonseelsorge, bei der Norah arbeitet, ausgesetzt sind. So nimmt sich Norah auch die Probleme ihrer Telefonpartner zu Herzen. Vor allem der Selbstmord eines jungen Mannes, mit dem sie immer wieder gesprochen hat, setzt ihr zu. Als sie mit aufgeschnittenen Pulsadern in ihrer Wohnung aufgefunden wird, liegt der Schluss nahe: Norah hat die komplette Situation nicht mehr verkraftet. 

Stefan S. Kassner beschreibt das Gefühlsleben von Linn und Norah so eindrücklich, dass man meinen könnte, er spreche aus Erfahrung – ganz gleich ob eigene oder im Umfeld beobachtete. Denn sich in eine depressive Person einzufühlen ist nicht leicht. Der Wechsel zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit, unter der diese Menschen leiden kann man nicht einfach so beschreiben. Um authentisch zu sein, muss der Autor diese Gefühlswelt irgendwo kennengelernt haben.

Die Story ist aber nicht durchweg durch düstere Stimmungen geprägt. Gerade Terry bringt immer wieder Stimmung und gute Laune in die Bude und lässt den Leser des Öfteren schmunzeln. Sie sieht keine Probleme, nur Lösungen.

Die Erzählart des Autors ist sehr angenehm, eingängig und gut zu lesen.

Mein Fazit:

Das Ende kam mir leider ein bisschen zu schnell und zu schwach daher. Da hätte es mehr Potenzial gegeben. Auch die unglückliche Liebe zum Inspector wird leider nicht so ausgespielt, wie es sein könnte. Wer da auf ein Happy End hofft, wird wohl auf einen weiteren Band der Poison Bakery-Reihe warten müssen. Denn die, dessen bin ich sicher, wird schon bald kommen. Und ob es dann endgültig zwischen Linn und Bruce funkt – wer weiß.

Meine Leseempfehlung:

Ein spannendes Vergnügen – so könnte man den Roman in einem Wortspiel bezeichnen. Denn die Geschichte ist sowohl spannend als auch vergnüglich, ohne in den Klamauk abzurutschen. Von mir gibt es vier Punkte. Einen Punkt ziehe ich für das Ende ab, das wie schon beschrieben, etwas spannender und spektakulärer hätte sein können.