Rezension

Spannung und Intrigen in einer alternativen Welt

Herz aus Bronze - Emily Bähr

Herz aus Bronze
von Emily Bähr

Bewertet mit 5 Sternen

In einer alternativen Welt lebt die junge Ivy in einer sagenhaften Stadt, die von riesigen Maschinen hoch in der Luft gehalten wird. Von der Welt am Boden und den Problemen gewöhnlicher Menschen bekommt man dort nichts mit und so ist es nicht verwunderlich, dass die schwebende Stadt nur der allerhöchsten Gesellschaftsschicht vorbehalten bleibt. Aus diesem märchenhaften, aber auch einsamen Leben wird Ivy von gnadenlosen Entführern herausgerissen, die unmögliche Forderungen für ihre Freilassung stellen. Doch Ivy kann sich befreien und flieht mit Hilfe des Automaten Aidan. Automaten, intelligente, menschenähnliche Roboter, gehören zum Leben der Reichen dazu, doch Aidan ist anders, als alle Modelle, die Ivy je zuvor gesehen hat. Und das ist nicht das einzige Rätsel, vor dem die junge Frau steht, denn auf ihrer Flucht lernt sie die „echte Welt“ kennen, die ein paar verstörende Geheimnisse zu verbergen scheint.

Auf den ersten Blick:

Ein sehr schönes Cover, das auf den ersten Blick meine Aufmerksamkeit weckte und mich neugierig auf den Klappentext machte.

Das Buch beginnt mit einem wunderbaren Zitat von Poe (hier wurde ich direkt zum Fan ;) ) und erzählt von Beginn an in zwei wechselnden Perspektiven (Aidan und Ivy).

 

Was ich davon halte:

Ich bin ziemlich begeistert!

Die Geschichte um Ivy und Aidan hatte in etwa das zu bieten, was ich mir vorgestellt hatte, aber meine Erwartungen wurden deutlich übertroffen.

 

Die Autorin punktet mit einem harmonischen, einfach zu lesenden Schreibstil, der auf angenehm klare Art die Szenen anschaulich beschreibt. Es fiel mir sehr leicht, mir alles vorzustellen, obwohl einige Schauplätze eher ungewöhnlich sind .

 

Das Ambiente erinnert an ein Steampunk-Setting, es gibt Zeppeline, fabelhafte mechanische Spielzeuge und die Automaten, die den reichen Menschen das Leben erleichtern, aber bei der „normalen“ Bevölkerung nicht uneingeschränkt beliebt sind.

 

Der Konflikt zwischen den weit auseinander klaffenden Gesellschaftsschichten wurde meiner Meinung nach anschaulich und überzeugend dargestellt. Hier gibt es sicher in den Folgebänden noch einiges mehr zu entdecken.

 

Mir gefiel es generell sehr, dass trotz der opulenten Ausstattung der Fokus stets auf den Figuren und deren Entwicklung lag. Es gab hier in beiden Perspektiven sehr schönen Innensichten, insbesondere bei Aidan, dem Automaten, waren diese viel überzeugender, als ich erwartet hatte.

Aber auch Ivy erfüllt nicht das Prinzessinen-Klischee, wie ich ein wenig befürchtete. Sie ist eine spannende Figur mit vielseitigen Eigenarten und Talenten. Ihre Introvertiertheit und ihre Schwierigkeiten im Umgang mit Menschen finde ich wundervoll, das macht Ivy glaubwürdig und ich finde es schön und wichtig, dass diese menschliche Seite in Büchern repräsentiert wird.

 

An einer Stelle hatte ich kurz das Gefühl, das Buch verliert mich. Romantik ist nicht so meins und sobald sehr romantische Szenen in einem Buch auftauchen, mache ich mich bereit zum „Absprung“. Bei Herz aus Bronze war das aber gar nicht so dramatisch, wie ich befürchtet hatte, denn schon nach wenigen Seiten wurde klar, dass die gefühlvollen Momente schmückendes Beiwerk sind und sich nicht zum Hauptthema der Geschichte entwickeln. Damit kann ich gut leben. Die Entwicklung der Romanze fand ich übrigens überzeugend und authentisch dargestellt.

 

Ein wirklich schönes Buch! Ich bin schon auf die Fortsetzungen gespannt!

 

Zusammengefasst:

 

+ fabelhafte Alternativwelt

+ einzigartige, überzeugende Figuren

+ ehrliche, unaufgeregte Romanze