Rezension

Spannung und leichter Gruselfaktor

Die magischen Augen von Stonehill - Juma Kliebenstein

Die magischen Augen von Stonehill
von Juma Kliebenstein

Bewertet mit 5 Sternen

Es gibt zwei Berichte über ein ungewöhnliches Ereignis in Stonehill. Die Mail der Erwachsenen ist kurz und bündig. Zu Silvester wurde in Stonehill eingebrochen und nur Schmuck und Edelsteine mitgenommen. Alles andere, selbst das Geld wurde nicht angerührt. Für die Kinder von Stonehill aber gab es eine interessante Vorgeschichte. Und die erzählt Lucy in dem Buch.

Alles begann damit, dass die Familie Burrow in die alte Villa gezogen ist. Viola, die Tochter, kam in Lucys Klasse. Schnell stellen die Kinder fest, dass etwas mit Viola nicht stimmt. Wieso darf sie immer ihre Katze Cleopatra mit in den Unterricht bringen, obwohl die Lehrerin Tiere verboten hat? Wieso fühlt sich Lucy von der Katze beobachtet?

Die Autorin hat ein fesselndes Kinderbuch mit leichtem Gruselfaktor geschrieben. Die Geschichte lässt sich gut lesen. Dazu tragen die spannende Handlung, aber auch einige Besonderheiten im Schriftstil bei. Selbst mir als Erwachsenen war lange nicht klar, was im Ort eigentlich vorging. Kein Wunder, dass die Beobachtungen der Kinder nicht für voll genommen wurden. Man schrieb sie ihrer überschäumenden Phantasie zu.

Der Schriftstil ist kindgemäß. Der Ort, der von der Förderung von Edelsteinen lebt, wird ausführlich beschrieben, Lucy und ihre Freunde sind Kinder aus dem Hier und Jetzt. Neugierde und Abenteuerlust, Angst vor Ungewohnten und Unerlaubten gehören zu ihrem Leben, seitdem die neuen Bewohner in den Ort gezogen sind. Die Erwachsenen interessiert dagegen nur, dass mit Familie Burrow der Ort endlich die nötige Einwohnerzahl hat, um als Stadt gekrönt zu werden.

Ein besonderes Stilmittel sind Lucys Gespräche mit dem Goldfisch Dr. Watson. Sie dienen der Rekapitulation des Wissensstandes, der Planung des weiteren Vorgehens und der Analyse offener Fragen. Ein Goldfisch kann nicht Antworten? DAS sieht Lucy anders. Manche ihrer Entscheidungen sind die konsequente Folge dieser Gespräche. Die Ermittlungen der Kinder sind logisch aufgebaut und werden Schritt für Schritt dargestellt. Die Erwachsenen bleiben außen vor. Sie glauben ihnen sowieso nicht.

Eingebettet in die Handlung sind passende Illustrationen. Jedes Bild ist anders. Das betrifft nicht nur den Inhalt, sondern auch die Gesichtsausdrücke. Außerdem beginnt jedes Kapitel mit einer Zeichnung, die auf den Inhalt des entsprechenden Abschnitts hinweist.

Das Cover mit dem beleuchteten Haus in der Nacht, dem hellen Mond, der schwarzen Katze und dem lauschendem Mädchen ist ein Highlight und weckt Interesse.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist abwechslungsreich und phantasievoll geschrieben, zeigt den Wert von Freundschaft und Zusammenarbeit, aber auch, dass Kinder Leidtragende der Welt der Erwachsenen sein können.