Rezension

Spektakulär spannend und gruselig

Das verlassene Haus -

Das verlassene Haus
von D. M. Pulley

Bewertet mit 5 Sternen

Die Spielmans starten einen Neuanfang und ziehen in eine neue Stadt in ein neues Haus. Obwohl es von der Familie renoviert ist, sind die Spuren der Vergangenheit im Anwesen Rawlingswood in vielen Winkeln spürbar und regen schaurige Eindrücke an. Daraufhin beschäftigt sich der Jugendliche Hunter mit der Vergangenheit des Hauses und bekommt als Nächstes richtig Angst.

"Das verlassene Haus" von D. M. Pulley ist ein gnadenlos spannender Thriller mit unerbittlichem Gruselflair, den ich kaum mehr weglegen konnte. 

Laut Klappentext steht die Familie Spielman beziehungsweise der jugendliche Spross Hunter im Vordergrund. Der wahre Star ist meiner Meinung nach das Haus Rawlingswood selbst, in das der Leser oder die Leserin mit den Spielmans zieht.

Die Spielmans kaufen das verwahrloste Anwesen, weil es ein exquisites Schnäppchen ist. Ein Traum von einem Haus mit mehreren Schlafzimmern, einem Esszimmer und einem Salon, wobei am Dachboden sogar die Unterkünfte vergangener Dienstboten erhalten sind. Die Renovierung gestaltet sich schwierig und ist kostspielig, denn bereits hier entsteht der Eindruck, dass sich das Haus gegen die neuen Bewohner sträubt.

Als die Spielmans eingezogen sind, rebelliert das Anwesen regelrecht gegen die Familie: Türen stehen plötzlich offen, eine Glühlampe schaltet sich ständig von alleine ein, geisterhaftes Gelächter ist zu hören, ein leises Liedchen wird gesungen, Dinge verschwinden oder werden gefunden und bei jedem Familienmitglied macht sich Gänsehaut breit.

In Rawlingswood war es spektakulär spannend und gruselig! Von der Größe her ist es ein Ungetüm von einem Haus, das auf - für amerikanische Verhältnisse - langes Bestehen zurückblickt. In allen Winkeln warten Spuren der Vergangenheit, die stumm von der Geschichte der früheren Bewohner erzählen.

Denn der Roman bleibt nicht nur in der Gegenwart bei den Spielmans, sondern stellt alle Familien des Hauses und ihr Leben in dem Anwesen vor: Die Rawlings, von denen es den Namen hat, die Bells, die Klussmans und die Martins, bis die Spielmans eingezogen sind. 

Die Geschichten der Familien sind mit dem Haus verwoben und daraus ist der Autorin ein herausragend packender Roman gelungen. Häppchenweise nähert sich der Leser oder die Leserin den Ereignissen um die anderen Familien an, während man stets zu den gegenwärtigen Spielmans zurückkehrt, die vom gruseligen Geschehen unter ihrem Dach gebeutelt sind.

Rawlingswood hat unglaublich viel gesehen: erschütternde Verbrechen, verheerende Schicksalsschläge, ergreifende Dramen und natürlich schaurige Gänsehaut. 

Zur besseren Orientierung befindet sich im Buch eine Zeittafel mit den Familien, während die Kapitel mit den jeweiligen Nachnamen beschriftet sind. Außerdem sind die Grundrisse aller Ebenen des Hauses angefügt, damit man beim Lesen nicht die Orientierung verliert. 

Die Geschichten der Familien des Hauses sind traurig und melancholisch gestaltet, was in der Gegenwart ordentlich die Gruselstimmung hebt und gleichzeitig zum Nachdenken anregt.

Von der Spannung her ist „Das verlassene Haus“ kaum zu übertreffen. Beim Lesen habe ich mich gewunden, weil es kaum auszuhalten war. Mittendrin gibt es eine bekömmliche Wende, die absolut notwendig ist, weil ich sonst vor Anspannung aus der Haut gefahren wäre.

Ich habe selten so ein gruseliges und spannendes Buch gelesen und fasse kaum, dass mir Autorin D. M. Pulley bisher nicht aufgefallen ist. Wer alte Häuser, tragische Geschichten und nervenzerreißendes Schauerambiente mag, hat damit das richtige Buch in der Hand.