Rezension

Spezialbegabungen

Schauderhafte Wunderkinder - Linda Quilt

Schauderhafte Wunderkinder
von Linda Quilt

Bewertet mit 3.5 Sternen

Schauderhafte Wunderkinder verspricht "sieben schräge, unglaublich witzige und irre böse Geschichten über Kinder mit Spezialbegabungen und ihre ach so durchschnittlichen Eltern". Sieben schräge Geschichten über Kinder mit irren Spezialbegabungen trifft es meiner Meinung nach besser.

Schräg ist das Buch als ganzes: Linda Quilt, "dem Vernehmen nach" in England geboren, ist ein Pseudonym von Hans Magnus Enzensberger, einem deutschen Schriftsteller, dessen Text hier aber aus dem Englischen übersetzt sein soll. Auch der Klappentext wirkt im Nachhinein als Teil des Werks.

Die Geschichten machen sprachlich Spaß - die vermeintliche Übersetzung rechtfertigt die teils alliterativen, aber immer anglizistischen Namen der Protagonisten. Die Spezialbegabungen der Kinder sind skurril, und haben doch ihre Wurzeln im realen Leben. Sei es zwanghaft ehrlich, überaus hochbegabt, immer müde, unauffällig normal, überaus vergesslich, aufgebläht - nur der gefährlichem Name gehört dann doch eher in das Gebiet der Märchen, wenn auch gerade hier sich der im ganzen Text findende Spaß am Spiel mit den Worten wiederfindet.

Die Schule stellt sich dann für die Wunderkinder durchaus als problematisch dar - sei es, dass die Anforderungen der Grundschule an Disziplin und Pünktlichkeit, sei es, dass "Bekundungen von höherer Intelligenz nicht nur in der Schule, sondern fast immer und überall mit Missfallen aufgenommen werden." (S. 146)

Sieben nette Geschichten - literarische Spielereien - die jetzt nicht gerade als spannend zu bezeichnen sind, denen man die Lust am "was wäre wenn" aber durchgehend anmerkt.

Die Illustrationen von Michael Sowa sind ein Spaß für sich und runden die Geschichten ab.