Rezension

§ Streckenweise § durchaus § amüsant §

Kein Alkohol für Fische unter 16 - Rainer Dresen, Anne Nina Schmid

Kein Alkohol für Fische unter 16
von Rainer Dresen Anne Nina Schmid

Bewertet mit 3.5 Sternen

Groteske Highlights der Rechtsprechung Ein Buch zwischen Schmerzensgeld und Schadenfreude, zwischen BGB und Bayerischer Verfassung, zwischen Gesetz und Richter, Kläger und Ankläger. Mit großem juristischen Quiz (das wohl nicht zum Staatsexamen verhilft, aber zu viel Gelächter). Ein Buch das Spaß macht.

Rainer Dresen und Anne Nina Schmid, beide Rechtsanwälte in einem Medienunternehmen, haben im Laufe ihres Berufslebens von vielen kuriosen Begebenheiten des Rechtslebens gehört und manche sogar selbst erlebt. In diesem Buch haben sie allerlei Kurioses zusammengestellt: ungewöhnliche Klagen, Urteile, Gesetze und rechtliche Begriffe.
Trotz staubtrockener Gesetzestexte gibt es hier durchaus Amüsantes und Staunenswertes zu entdecken, allerdings nur streckenweise...

Bemüht haben sich die Autoren um eine abwechslungsreiche und doch strukturierte Aufteilung in verschiedene Themenbereiche. Zu Beginn eines jeden Kapitels erwartet den Leser ein Rechtsquiz, bei dem er herausfinden soll, welche Bedeutung einem bestimmten Begriff zuzuordnen ist. Dabei finden sich durchaus witzige Alternativen, wie z.B. bei den Begriffen "Handschenkung" (Antwort b: Begriff aus dem Transplantationsgesetz), "Haustürgeschäft" (Antwort a: Kavaliersdelikt unter Hundehaltern) oder "Angstklausel" (Antwort a: Kleingedrucktes im Arbeitvertrag für Mafiaangestellte)...
Abgesehen davon gab es einige interessante, z.T. offensichtlich augenzwinkernde Urteilsbegründungen der Richter, einmal sogar in Versform, was deutlich macht, dass auch Richter nur Menschen sind. Manchesmal kam ich ins Staunen, wegen was für "Delikten" Gerichte bemüht werden, doch auch im Strafmaß gab es Staunenswertes. Wusste ich bislang doch nicht, dass z.B. bei einer gerechtfertigten Reisebeschwerde dem Kläger ein höherer Betrag zuerkannt werden kann, als die Reise überhaupt gekostet hat. Bei manchen Klagen fehlte allerdings der Zusammenhang bzw. habe ich so manchesmal das Urteil vermisst.

Die letzten 30 Seiten schließlich waren für mich recht langweilig und kaum noch amüsant, und der Eindruck drängte sich auf, dass dort noch einiges zum Füllen der Seitenzahlen aufgelistet wurde. Diese letzten Seiten hinterließen daher eher einen etwas schalen Beigeschmack.
Ansonsten aber ein streckenweise durchaus amüsantes Buch, das sich locker zwischendurch lesen lässt.