Rezension

Standesdünkel - gibt es das noch?

Seifenblasen küsst man nicht - Elisabeth Herrmann

Seifenblasen küsst man nicht
von Elisabeth Herrmann

Bewertet mit 4 Sternen

Die 17jährige Coralie – finanziell von Haus aus nicht gerade auf Rosen gebettet – verdient sich durch frühmorgendliches Zeitungsaustragen das Geld für die Teilnahme an einem Tanz-Workshop, mit dem sie ihre lang erträumte Karriere als Balletttänzerin starten will. In dem von ihr belieferten reichen Villenviertel begegnet ihr der gut aussehende David, Sohn eines ehemaligen berühmten Formel-1-Rennnfahrers, der nach einem Rennunfall an den Rollstuhl gefesselt ist. Auch David steht vor dem Durchbruch als Rennfahrer. Beide verlieben sich ineinander. Allerdings tun sich zwischen ihnen immer wieder Missverständnisse auf und unterdrückt Coralie ihre Gefühle lange – zum einen hält sie David als Sohn aus reichem Hause für hochnäsig, zum anderen sind ihrer beider Väter durch ein unheilvolles Ereignis in der Vergangenheit ärgste Feinde. Wird ihre Liebe eine Chance haben?

 

Welcher Jugendliche träumt nicht manchmal davon, dazuzugehören zur Welt der Erfolgreichen und Schönen? Die schon als Jugendbuchautorin bekannte Elisabeth Herrmann („Lilienblut“, „Schattengrund“) lässt jugendliche Leser für zumindest einige fesselnde Lesestunden an Glitter und Glamour teilhaben. Kinofilmstars, Tänzer, Musiker, Rennfahrer – ihnen allen werden wir im Laufe der Geschichte begegnen. Dabei wird deutlich herausgearbeitet, dass in dieser nach außen so schön erscheinenden Welt des Showbusiness Konkurrenzdenken, Intrigantentum, Rücksichtslosigkeit, Oberflächlichkeit an der Tagesordnung sind. Ebenso wird aber auch gelehrt, dass Erfolg haben kann, wer ehrgeizig ist und etwas unbedingt will.

 

Vom Genre her ist der Roman als Liebesgeschichte einzuordnen. Sie ist stellenweise sehr berührend geschrieben. Das Schicksal so mancher Romanfigur rührt die Tränendrüsen, neben Davids gelähmtem Vater insbesondere das des Straßenmusikanten Jasper, der den buchtitelgebenden Song geschrieben und gesungen hat und nach einer Gehirntumoroperation erblindet.

 

Immer wieder eingestreute Begriffe aus der Jugendsprache, die Nennung von Musik- und Filmtiteln sowie das häufig behandelte Thema Freundschaft  sind passend auf jugendliche Leser abgestimmt. Am Ende geht sicherlich für alle Beteiligten zu schnell alles zu gut aus – aber anders kann und darf ein solcher Roman wohl auch nicht ausgehen.