Rezension

Starke, vielschichtige Protagonistin, fesselnde Handlung und viele Hintergründe!

The Assassin's Blade - Sarah J. Maas

The Assassin's Blade
von Sarah J. Maas

Bewertet mit 5 Sternen

Celaena Sardothien ist die beste Assassinin von Adarlan. Von ihrem Mentor Arobynn Hamel wird sie gemeinsam mit Sam Cortland auf eine Insel geschickt, um dem größten Piratenfürsten einen Brief zu überbringen. Dort trifft sie eine folgenschwere Entscheidung ...

Ich finde die Gestaltung prinzipiell toll, allerdings tut es ein wenig weh, dass im Buch dauernd die goldene Farbe von Celaenas Haar betont wird, während das Haar auf den Covern eher silbern wirkt. Davon abgesehen finde ich das Cover aber unglaublich cool, der Titel ist in Gold gedruckt und im Inneren des Buches findet sich eine Karte von Erilea, was gerade bei den vielen Reisen in dem Buch vorteilhaft ist, bei den Kapitelanfängen findet sich oben auf der Seite der Nebel von dem Cover wieder - und auch der Titel ist definitiv treffend. 

Die Handlung hat am Anfang noch wenig mit der des eigentlichen ersten Teils zu tun, stattdessen erhält der Leser einen Einblick in das Leben Celaenas vor besagtem ersten Teil. Doch im Verlauf der Kurzgeschichte laufen diese wie eine unaufhaltsame Lawine auf die Handlung des ersten Teils hinaus.
Die Kurzgeschichten selbst bauen aufeinander auf, sind aber als eigene Geschichten angelegt, die direkt nacheinander spielen und somit auch die jeweils vorherige spoilern.
Ich würde empfehlen, den Vorband vor der eigentlichen Reihe zu lesen, da später viele Erklärungen kommen, die oft nur unzureichend erklärt werden. Auch erhält der Leser einen tieferen Einblick in die Welt von Erilea und erfährt viele Hintergründe.

Anders als bei der eigentlichen Reihe wird die Handlung ausschließlich aus Celaenas Sicht erzählt, nur bei der mit knapp 40 Seiten kürzesten Geschichte „The Assassin and the Healer“ kommt zwischendurch eine zweite Erzählperspektive hinzu, die den Unterhaltungswert steigert.
Zudem war es sehr, sehr fesselnd - ich hing wie eine Süchtige an den Seiten.

Und ich liebe Celaena Sardothien. Ich erkläre sie hiermit zu meiner Lieblingsprotagonistin. Allein ihr Charakter hat jede Seite wert gemacht.
Ich weiß, dass viele kritisieren, sie sei arrogant, aber genau das liebe ich an ihr. Auf mich wirkt sie in der Vorgeschichte fast noch arroganter, weil sie einfach noch sehr von sich überzeugt ist, auf eine arglosere, unschuldigere Weise. Ich finde diesen Charakterzug von ihr aber gerade so erfrischend. Die meisten YA-Protagonistinnen leiden schließlich unter chronischen Minderwertigkeitskomplexen und da ist es wirklich toll, dass es mal eine Protagonistin gibt, die weiß, dass sie hübsch ist und die Beste. Was mich immer mal wieder zum Grinsen gebracht hat.
Das ist somit einerseits etwas, was Celaena Ecken und Kanten verlieht - keine bescheidene Vorzeigeheldin, wer will das schon? - und das amüsant ist, andererseits versteckt sie darunter auch ihre Verletzlichkeit, die wiederholt durchschimmert. Und eigentlich ist sie im Kern ihres Wesens alles andere als arrogant oder überheblich, sondern nur ein zerbrechliches Mädchen, das dennoch irgendwie sehr stark ist. Diese unterschwellige Bitterkeit, die von den Erfahrungen herrührt, fehlt eben noch.

Celaena Sardothien ist die Kick-Ass/Bad-Ass-Heldin schlechthin. Ich meine, sie ist Assassinin. Und zwar die beste. Sie kann absolut gut kämpfen, ohne mit der Wimper zu zucken töten und noch so einiges aus der Sparte. Dennoch ist sie immer noch voller Mitgefühl für Unschuldige, was sie wiederum so sympathisch macht.
Eine Veränderung im Verlauf der Kurzgeschichten ist gegeben, aber auch bis hin zum ersten Teil, und obwohl sie im Kern dieselbe liebenswerte Celaena ist, zeigt sich doch, wie sehr gewisse Erlebnisse sie noch verändern werden. Und auch stärken. Auf eine andere Art.

Wofür ich sie außerdem noch liebe, ist, dass sie trotz ihrem Jobs Bücher, Schmuck und Kleider liebt, und besonders im Vorband wird deutlich, wie sehr sie auf Wohlstand und Luxus steht, was auch wieder irgendwie amüsant ist.

Auch Charaktere, die später kaum mehr als blass sind, erhalten ein Gesicht. So zum Beispiel Arobynn Hamel, auch wenn gerade sein Verhalten und seine Motive oft im Dunklen bleiben und ich hoffe, dass er später nochmal eine Rolle spielen wird.
Sam ist später kaum eine flüchtige Person, hier jedoch erhält er Farbe. Wie kann man ihn denn bitte nicht lieben? Einerseits ein Assassine, männlich, auf eine Weise auch düster, andererseits einfach so liebenswert .... *-*
Auch alle anderen Charaktere sind sehr vielschichtig, egal wie kurz ihr Auftritt auch sein mag.

Fazit: Vielschichtige Charaktere und eine absolut geniale, sehr starke Protagonistin, erfrischend von sich überzeugt, dennoch verletzlich und unbescholtener - Einblick in viele Hintergründe und Zusammenhänge - absolut fesselnd und süchtig machend!