Rezension

Starker Anfang, driftet dann aber ab

Geheimnis in Weiß - J. Jefferson Farjeon

Geheimnis in Weiß
von J. Jefferson Farjeon

Bewertet mit 3 Sternen

Während eines Schneesturms an Heiligabend bleibt ein Zug auf offener Strecke stecken. Eine Gruppe von Passagieren will nicht auf die Weiterfahrt warten und macht sich zu Fuss auf den Weg zum nächsten Bahnhof. Vom Weg abgekommen treffen sie auf ein verlassenes Haus, in dem nicht alles mit rechten Dingen zu und her zu gehen scheint…

Die Geschichte wird in der Beobachterperspektive erzählt und bevorzugt keine der vielen verschiedenen Figuren. Zu Beginn hatte ich grosse Mühe, die vielen Namen auseinanderzuhalten. Mit der Zeit wurde das zwar besser, aber ein plastisches Bild konnte ich mir trotzdem von keiner der Figuren machen, sie waren mir einfach zu blass und zweidimensional.

Die Handlung beginnt recht spannend. Die Gruppe der Zugreisenden sucht während eines Schneesturms in einem Haus Unterschlupf, dass zwar offensichtlich leer ist, aber anhand des brennenden Kaminfeuers und des Teewassers auf dem Herd wird klar, dass bis vor wenigen Minuten noch jemand da gewesen sein musste. Wo sind die Bewohner hin, was ist mit ihnen passiert, hat hier ein Verbrechen stattgefunden? Leider driftet die Erzählung bald ins Übersinnliche ab und der alte Mann, der die Gruppe anzuführen scheint, zaubert die unmöglichsten Antworten aus dem Hut, ohne klar begründen zu können, wie er sie gefunden hat. Ich habe zwar eigentlich nichts gegen Gespenstergeschichten, aber hier hätte ich mir einen klassischen Krimi gewünscht.

Das Buch stammt aus den 1930ern und das ist den Schreibstil auch anzumerken. Die Frauen werden grundsätzlich als weniger gebildet, weniger belastbar und auch als dümmer erachtet (auch wenn eine der Protagonistinnen dagegen anzukämpfen versucht). Da mir das Entstehungsdatum des Romans bewusst war, hat mich das nicht gestört, damals hatte man halt einfach noch andere Ansichten als heute. Als Leser sollte man sich aber bewusst sein, dass hier heftig mit der Klischee-Keule ausgeteilt wird.
 

Mein Fazit

Starker, gruseliger Anfang, driftet dann aber ins Übersinnliche ab.