Rezension

Steter Kampf ums Geld und künstlerische Anerkennung

Der lange Weg nach Weimar -

Der lange Weg nach Weimar
von Weinbörner Udo

Bewertet mit 5 Sternen

Der Autor schildert Schillers Leben von 1783 bis zu seinem Tod 1805 . Folgendes hat sich nachdrücklich in meinem Gedächtnis festgesetzt.  Obwohl Schillers Werke erfolgreich auf den Theaterbühnen  Deutschlands aufgeführt wurden, hatte er sein ganzes Leben lang Geldsorgen. Die Angst im Schuldturm zu landen, war allgegenwärtig . Später trieb ihn die Sorge, seine Familie nach seinem Tod unversorgt zu wissen. Hinzu kamen erhebliche gesundheitliche Probleme, die ihn oft wochenlang aufs Krankenlager zwangen und ihn am Schreiben hinderten. Schiller war ein Dichter, dem seine Werke nicht immer zuflogen. So schrieb er an seinem Wallenstein mehrere Jahre, den Wilhelm Tell brachte er gerade mal in 6 Wochen zu Papier. Schiller hätte nicht existieren können, wenn er nicht ein Netzwerk von treuen Unterstützern und Freunden gehabt hätte, die für seine Schulden einstanden , seine Frau Charlotte bei der Pflege unterstützten und ihm immer wieder Mut machten.  Was Freundschaft für Schiller bedeutete, zeigt sich nachdrücklich in seiner Ballade "Die Bürgschaft " Schiller starb mit nur 45 Jahren nach  schwerer Krankheit in Weimar, beigesetzt in einem besseren Armengrab. Sein Ende hat mich sehr betroffen gemacht, weil ihm in meinen Augen die Hochachtung verweigert wurde, die ihm zugestanden hätte. Der Roman war für mich sehr aufschlussreich und ich habe Facetten Schillers kennengelernt, die mir bisher nicht bekannt waren. Überrascht hat mich, dass Schiller durchaus für weibliche Reize empfänglich war und auch bei der Damenwelt gut ankam. Meine Bewunderung gilt seiner in meinen Augen unbändigen Willenskraft zum Schreiben trotz der Widrigkeiten in seinem Leben, die manch anderen hätten verzweifeln lassen. Was muss es eine Genugtuung für ihn gewesen sein, dass er die letzten Jahre seines Lebens doch noch Anerkennung gefunden hat, die er sich immer ersehnt hat. Zeitweise hat sein Stern sogar den des allseits gefeierten Goethes überstrahlt. Leider hat es sich nicht in materieller Sicherheit nieder geschlagen. 

Das Buch ist in einem angenehmen Erzählstil und bietet neben vielen interessanten Details aus Schillers Leben auch gute Unterhaltung.