Rezension

Stillleben *****

Reichenburg -

Reichenburg
von Silvia Götschi

Bewertet mit 5 Sternen

In der schweizerischen March im Kanton Schwyz werden vier bestialisch zugerichtete männliche Leichen in einer abgelegenen Villa aufgefunden, zurückgelassen wie ein Stillleben. Worauf könnte dieses Arrangement hinweisen? Gibt es gar eine Verbindung zur griechischen Mythologie?

Mit einem beklemmenden Prolog beginnt dieser Kriminalroman, dessen Handlung streckenweise recht brutale Bilder zutage bringt. Die weiteren Kapitel geben einen sehr detailliert und ausgezeichnet konzipierten Einblick in die Abgründe menschlicher Wesen, welche man kaum zu glauben vermag. Das Ermittlerteam stellt Überlegungen in verschiedenste Richtungen an, kommt allerdings kaum vorwärts. Da verschwinden auch noch drei Personen aus derselben Gegend. Zufall? Valerie kann es kaum glauben, denn die statistische Häufung ist für dieses Gebiet signifikant.

Stilistisch überaus ansprechend, mit regionalen Begriffen, welche mir als Ostösterreicherin fremd sind, fesselt Götschi den Leser vom ersten bis zum letzten Satz. Das Geschehen ist außergewöhnlich, mögliche Motive und Täter müssen genau hinterfragt werden, unter den Verdächtigen herrscht Stillschweigen. Lange Zeit sieht es so aus, als könnte dieser Fall nicht gelöst werden, die Wendung am Ende kommt – natürlich – überraschend.

Ich denke, dass das Ganze noch ein klein wenig spannender ist, wenn man Valerie Lehmanns Vergangenheit kennt, aber auch so gibt es genug Hinweise, um ihrer persönlichen Geschichte folgen zu können. Der Kriminalfall ist abgeschlossen, die letzte Szene weckt jedoch Neugierde auf die Fortsetzung. Da bin ich gerne wieder dabei!