Rezension

Stimmungsvolle Bilder

Die Neapolitanische Saga 1: Meine geniale Freundin -

Die Neapolitanische Saga 1: Meine geniale Freundin
von Elena Ferrante

Bewertet mit 4 Sternen

Die Graphic Novel "Meine geniale Freundin" ist die Comic-Adaption des Welt-Bestellers von Elena Ferrante. Es geht um zwei Freundinnen, die in einem ärmlichen Viertel von Neapel in den Fünfzigern aufwachsen. Der Auftakt der Tetralogie erzählt von ihrer Kindheit und Jugend aus der Ich-Perspektive von Elena. 

Die Handlung in der Comic-Adaption wird verkürzt dargestellt, jedoch finde ich, dass die Autorinnen die richtigen Schwerpunkte gesetzt haben. Dabei legen sie ihren Fokus auf die Bilder, meistens zwei pro Seite und verzichten auf viel Text, Erklärungen und zahlreiche Nebenfiguren. Denn die beiden Freundinnen stehen im Vordergrund. Die Illustrationen sprechen für sich, sind sehr atmosphärisch und prägend, vor allem dann, wenn der Fokus auf die Gesichter gelenkt wird, in denen sich beispielsweise Entsetzten oder Abscheu widerspiegelt. Insgesamt passt der stimmungsvolle Zeichenstil hervorragend zur Geschichte, der manchmal ganz klar und dann wieder verwaschen wirkt und die düstere Armut und Gewalt einfängt, während ab und zu der blaue Himmel Akzente setzt. Viele Element aus dem Roman finden sich auch in der Comic-Adaption wieder und beide haben auf ihre Art gemeinsam, dass viel Interpretationsspielraum bleibt. Da die Graphic Novel mit einem Cliffhanger endet, hoffe ich sehr, dass es auch die Fortsetzungen als Comic-Adaption geben wird. 

Insgesamt ist eine besondere Graphic Novel, die auch für sich alleine stehen könnte. Ich habe den Roman erst im Anschluss gelesen (konnte dadurch Zusammenhänge noch besser verstehen) und fand es interessanter, über die Kunst in die Handlung einzutauchen, auf Details zu achten und mir Zusammenhänge zu erschließen. Dadurch ist die Graphic Novel eine tolle Erfahrung, wenn man Geschichten gern visuell entdeckt und erweitere damit die Angebotsvielfalt - zumal schon eine Verfilmung geplant ist. Wer dann neugierig geworden ist, sollte unbedingt den Roman lesen, um die offen gebliebene Fragen zu beantworten. 

Fazit: Ich kann nur empfehlen, diese besondere Geschichte einmal ohne Hintergrundwissen durch die Graphic Novel zu entdecken und die Bilder wirken zu lassen.