Rezension

Stimmungsvoller Helgoland-Krimi

Sturmfeuer - Tim Erzberg

Sturmfeuer
von Tim Erzberg

Bewertet mit 3 Sternen

Bei einer Segelregatta vor Helgoland verschwindet einer der Teilnehmer, der 10jährige Nils, spurlos, lediglich sein Boot und seine Rettungsweste werden gefunden. Als kurz darauf sein Vater von den Klippen stürzt, geht die Polizei von einem tragischen Unfall oder Freitod aus. Polizistin Anna Krüger hat da ihre Zweifel. Entgegen den Erkenntnissen des LKA und den Ansichten ihres Vorgesetzten Paul ermittelt Anna weiter. Dabei stößt sie auf ein tragisches Geheimnis, das weit zurückreicht - bis zu den höllischen Bombennächten von 1945, in denen die Inselbewohner ihre Heimat verloren.

Tim Erzberg hat einen düsteren und stimmungsvollen Helgoland-Krimi geschrieben, der dramatisch beginnt, aber im weiteren Verlauf an Spannung verliert, lediglich die  Rückblenden halten die Neugierde des Lesers bis zum Schluss aufrecht.
Anna ist eine interessante Ermittlerin, die durch ihre verbissene Art und ihren Hang zu unüberlegten Alleingängen jedoch kaum Sympathiepunkte sammelt. Zudem nimmt ihre körperliche Befindlichkeit zu viel Raum ein, auch bei ihren Kollegen steht das Zwischenmenschliche zu sehr im Vordergrund, wodurch die Ermittlungen zuweilen wenig professionell erscheinen. Die Figuren sind gut ausgearbeitet, aber lediglich Annas Freundin Nele wirkt authentisch und sympathisch.
Der Kriminalfall ist gut durchdacht und wird spannend aufgelöst, die historischen Begebenheiten sind gelungen in die Handlung eingebunden, dennoch vermag die Geschichte nicht durchgehend zu fesseln.
Alles in allem ein solider Krimi mit düsterer Grundstimmung , der sich zuweilen in den Migräneattacken der Protagonistin verliert, aber trotz kleinerer Längen spannende Unterhaltung bietet.