Straight or not so straight?
Bewertet mit 4 Sternen
Worum geht es?
Eigentlich könnten Keith und Adam nicht unterschiedlicher sein. Keith, der nerdige Brillenträger, und Adam, der sportliche Frauenschwarm. Trotzdem sind sie die besten Freunde. Als Adam durch Zufall herausfindet, dass Keith schwul ist und diese Tatsache vor ihm geheimhält, meldet er sich kurzerhand auf dem Online-Dating-Portal für Schwule an, auf dem auch Keith angemeldet ist. Nur um Gewissheit zu bekommen, so seine anfängliche Intention. Mit der Zeit gefällt ihm jedoch der intime, heiße Austausch mit seinem besten Freund, der keine Ahnung davon hat, dass er die ganze Zeit mit Adam schreibt, und er beginnt, über seinen Nickname "straightguy" zu grübeln. Adam beschließt, Keith in der Realität aus der Reserve zu locken und ein paar Annäherungsversuche in der Wirklichkeit zu unternehmen, muss dabei aber feststellen, dass es in der Realität nicht immer so leicht ist wie im Internet ...
Meine Meinung
Ich bin eigentlich ohne große Erwartungen an das Buch herangegangen und wollte es einfach mal dazwischenschieben, weil mich der Klappentext sofort angesprochen hat. Aber ich bin sehr positiv überrascht, denn trotz der Kürze ist Adam und Keiths Geschichte ein spannendes Buch zum Abschalten, das ich in einem Rutsch durchlesen musste, weil ich nicht aufhören konnte.
Normalerweise mag ich es sehr gerne, wenn die Sicht immer wieder wechselt und wir das Geschehen aus der Perspektive beider Protagonisten verfolgen können, hier jedoch fand ich es perfekt, dass wir nur Adam begleiten und Keiths Gedanken geheim bleiben. Dadurch wurde die Spannung (und auch das Herzklopfen) erhöht.
Durch die interessante Ausgangssituation - Adam chattet mit Keith, der wiederum nichts von seinem "Glück" weiß - kommt es zu Geständnissen, die Keith Adam niemals anvertraut hätte und die diesen wiederum aus der Bahn werfen und über seine sexuelle Orientierung nachdenken lassen. Gleichzeitig entsteht dadurch natürlich auch ein innerer Konflikt, denn so ganz wohl fühlt sich Adam nicht dabei, Keith so im Ungewissen zu lassen. Aber zum ersten Mal spricht Keith ganz offen mit ihm und zeigt ihm eine völlig neue Seite an sich, die Adam fasziniert und herausfordert.
Aufgrund dessen gibt es - für die Länge des Buches - auch nicht wenige erotische Szenen, die aber weder die Handlung in den Hintergrund drängen noch mit der Zeit zu viel werden oder der Geschichte ihre Tiefe nehmen. Sie sind geschmackvoll und ansprechend geschrieben und tragen zum Lesespaß bei.
Die Charaktere sind glaubwürdig und authentisch entworfen und die Beziehung der Protagonisten schafft es auch, den Leser auf emotionaler Ebene zu erreichen. Es gibt Herzklopfen, Bauchkribbeln und aufgeregte Spannung. Das ist mit Sicherheit auch der Tatsache verschuldet, dass die beiden so unterschiedlich gestaltet sind: Keith ist eher der stille, ernste und grübelnde Typ, während Adam aufgeschlossen und extrovertiert ist und das Leben fast schon als Spiel sieht. Nur die Sache mit Keith wirft Adam zunehmend aus der Bahn und lässt ihn sogar eine leicht unsichere Seite an sich entdecken, von der er bis dahin noch nichts wusste. Ein Umstand, der ihn besonders sympathisch und greifbar machte. Ich habe sowohl ihn als auch Keith sofort liebgewonnen.
Durch ihre doch sehr unterschiedlichen Charakter machen es sich die beiden nicht wirklich leicht und sie haben nicht wenige Hürden zu überwinden, bis sie zu ihrem verdienten Happy End kommen.
Insgesamt habe ich nur wenig an dem Buch auszusetzen, denn es verspricht spannenden, witzigen und gefühlvollen Lesespaß ohne nerviges Herumgeier oder unnötig dramatische Szenen. Die einzigen Kritikpunkte, die ich habe, sind
1. die Kürze des Buches, denn ich hätte gerne noch mehr von Keith und Adam gehabt, und
2. das Ende, das mir ein wenig zu schnell ging und bei dem mir ein bisschen etwas gefehlt hat.
Fazit
Mir hat Adam und Keiths Story einige spannende Lesestunden mit ein bisschen Herzklopfen und gelegentlichen Grinseattacken beschert, weshalb ich sie jedem Gay-Romance-Leser nur ans Herz legen kann. Ich vergebe 4 Sterne.