Rezension

Studebaker

The Lincoln Highway -

The Lincoln Highway
von Amor Towles

Bewertet mit 3.5 Sternen

Nach einem Aufenthalt in einem Besserungsheim für Jugendliche kommt der 18jährige Emmett im Jahr 1954 zurück an seinen Heimatort. Er bekommt ein paar Tage der Strafe erlassen, weil sein Vater verstorben ist. Die Farm seines Vaters wurde von der Bank eingezogen, denn die Raten wurden nicht bezahlt. Eigentlich will Emmett nicht lange bleiben, seine Reputation ist hin, die Farm ist hin und sein Erbe auch. Emmett will seinen kleinen Bruder Billy abholen und mit seinem 48er Studebaker nach San Francisco. Billy möchte gerne über den Lincoln Highway gleiten und in Kalifornien nach der Mutter der Brüder suchen.

 

Der Plan der beiden Brüder klingt als sollte er einfach auszuführen sein. Doch zum einen hat Emmett nicht bedacht, dass sich die Tochter der Nachbarn Sally in der letzten Zeit um Billy gekümmert hat und zum anderen kann er in keiner Weise damit rechnen, dass seine beiden Mitgefangenen Duchess und Woolly bei ihm auftauchen würden. Diese beiden möchten nach New York, wo der Lincoln Highway wohl beginnt, was allerdings genau in entgegengesetzter Richtung des eigentlichen Ziels der Bruder liegt. Damit war es das dann mit dem Plan. Die Reise starten sie zu Viert und netterweise will Emmett seine beiden Kameraden nur an der nächsten Station absetzen, von wo aus sie alleine weiterkommen.können

 

Diese Reise verläuft wirklich  anders als geplant, sie entwickelt sich zu einer wahren Odyssee, auf der die Reisenden unterschiedlichen Persönlichkeiten begegnen, die ihren Weg prägen. Doch immer verfolgen sie ihre eigenen Ziele, wobei Emmett meist ehrenwert handelt, der neunjährige Billy eine Lebensklugheit entwickelt, Woolly sich still durchsetzt und Duchess manchmal poltert und pöbelt. Ein Roman wie ein Roadmovie und ein Coming of Age. Allerdings weckt diese Art der Konstellation die Vermutung, dass eine solche Reise mit Schwierigkeiten verbunden sein kann. Wenn man dann macht, was man eigentlich nicht sollte: den Schluss lesen, mehrfach, ist man auch nicht schlauer. Wenn man dann das fulminante Finale erreicht hat, sieht man seine Vermutung bestätigt und der Eindruck bestimmt zumindest zum Teil den Eindruck von gesamten Roman. Dieser wartet vorher mit wahrhaft wunderbaren ernsten, humorvollen und lehrreichen Episoden auf, für die sich die Lektüre dieses Werkes sicher lohnt.