Rezension

"Sturm im Elfenland"

Sturm im Elfenland - Frances G. Hill

Sturm im Elfenland
von Frances G. Hill

Bewertet mit 3 Sternen

Im Elfenland ist nichts mehr, wie es war. Seit dem Attentat auf die königliche Familie, bei der die Königin und die Prinzessin starben, ist der König verbittert und hasst die Magie. Obwohl sie teil eines jeden Elfs ist, verhängt er ein Verbot und bestraft die Gegner hart.

Dies müssen auch Ivaylo's Eltern am eigenen Leib erfahren, als sie verdächtigt werden, dunkle Magie zu betreiben. Der junge Ivaylo kann nur hilflos aus einem Versteck zu sehen, bis er selbst gefangen genommen wird. Er wird aus seinem Zuhause, dem Schattenwald, weggebracht und landet einige Jahre später bei seinem Onkel. Was mit seinen Eltern geschehen ist, weiß er nicht - nur, dass des König's Magier Munir etwas damit zu tun hat.

Ivaylo wird von seinem Onkel und seiner Tante mit offenen Armen empfangen, auch sein Cousin ist freundlich ihm gegenüber. Einzig seine Cousine Alana ist überhaupt nicht begeistert über den neuen Gast, der ab jetzt hier leben soll. Diese Abneigung beruht auf Gegenseitigkeit. Ivaylo möchte seine Eltern finden und zurück in den Schattenwald - nicht hier herumsitzen und lernen. Alana möchte, dass ihre kleine, heile Welt wiederhergestellt wird - indem Ivaylo verschwindet.

Doch es kommt alles ganz anders: Alana bemerkt endlich, dass Ivaylo gar nicht so schlimm ist, wie sie zu Beginn dachte - und freundet sich mit ihm an. Gemeinsam versuchen sie Alana's verborgene Kräfte an die Oberfläche zu bringen - und lassen sich dabei auf eine ganz andere Art der Magie ein...eine Magie, die verboten ist...

 

 

Frances G. Hill schafft hier eine wunderbare Welt voller Magie und Intrigen, die oftmals gar nicht so leicht zu durchschauen ist. Flüssig und in einem relativ einfachen Schreibstil bringt uns der Autor dem Geschehen näher.

 

Alana's Charakter ist zu Beginn für den Leser unverständlich nervtötend, da sie überhaupt keinerlei Verständnis für Ivaylo's Lage aufbringen kann - der immerhin seine Eltern, sein Zuhause und seine Freunde verloren hat - im Gegenteil: Sie ist eifersüchtig, weil er das Zimmer bekam, in welches sie einziehen wollte. Sie ist neidisch, weil der Lehrer sein magisches Potential entdeckt und deswegen Ivaylo mehr Aufmerksamkeit schenkt - was ihr natürlich überhaupt nicht recht ist, da sie den Hauslehrer sehr attraktiv  findet. Oftmals benimmt sich Alana einfach wie eine verwöhnte, zickige Göre - dafür erstaunt es den Leser umso mehr, da sie sich im Laufe der Geschichte geradezu vollkommen umkehrt. Sie empfindet Mitleid mit dem gefangenen Zwerg, sie macht sich Sorgen um Ivaylo und ist nicht mehr so blauäugig und naiv, wie zu Beginn.

Ivaylo ist meiner Meinung nach etwas zu kurz gekommen, da der Autor sich nicht so intensiv mit seinen Charaktereigenschaften auseinandersetzt. Alana's Charakter ist schichtenweise gestaltet worden - Ivaylo's ist am Anfang gegeben und ändert sich nicht sonderlich. Er macht sich Sorgen um seine Eltern, vermisst seine Freunde, fühlt sich bei seinen Verwandten nicht besonders wohl, resigniert aber etwas. Diese Eigenschaften wiederholen sich ständig - einzig seine Gefühle für Alana werden langsam in den Vordergrund gerückt.

 

Meiner Meinung nach ist "Sturm im Elfenland" ein gelungenes Fantasy-Buch für Jugendliche und junge Erwachsene. Es war ein schöner Freizeitfüller, aber sehr begeistert hat es mich nicht. Dafür war die Geschichte zu oberflächlich, obwohl mir einige Passagen wirklich gut gefallen haben. Empfehlenswert ja, aber man sollte sich nicht zu viel erhoffen.