Rezension

Suchen oder finden lassen?

Zum Küssen ist immer einer da - Singlefrau

Zum Küssen ist immer einer da
von Singlefrau

Bewertet mit 2.5 Sternen

Toni hört aus allen Mündern das gleiche - willst du dir nicht endlich einen Mann suchen? Und was ist mit Kindern? Mensch, du wirst auch nicht jünger. 
Stimmt, mit Mitte 30 wäre es wohl an der Zeit mal über die Familienplanung nachzudenken. Wenn man das denn wollen würde. Und Toni will nicht. Nach der Trennung von ihrem Freund hat sie ihre Wohnung kurzerhand zur Männerfreien Zone erklärt. Dates hat sie natürlich trotzdem. Und Sex auch. Aber wirklich nur zum Spaß? Oder sucht sie insgeheim doch nach einem Mann für einsame Nächte?

Fangen wir von vorne an : um das Buch genießen zu können, muss man mit der richtigen Erwartungshaltung rangehen. Wer hier einen tiefsinnigen Diskurs darüber erwartet, dass Frau ihr Leben heutzutage auch alleine in die Hand nehmen kann sollte es schnell wieder aus der Hand legen. Das wird nix. Wir halten hier sicher kein Pamphlet für die Emanzipation in den Händen. Dafür ist das hier viel zu sehr Unterhaltungsliteratur - Flach, Amüsant und leicht zu lesen. War mir allerdings durch Klappentext und Cover schon klar und so fand ich das Buch (im Gegensatz zu einigen anderen Rezensenten) gar nicht so schlecht. Denn wenn man nur ein bisschen Amüsement für abendliche Lesestunden erwartet, ein bisschen abschalten will und sich (vielleicht) auch einfach mal mit einem Menschen identifizieren möchte, der ein ähnliches Lotterleben wie man selbst führt, dann, ja dann macht das Lesen auch Spaß.

Wiederfinden konnte ich mich in Toni auf jeden Fall. Irgendwie zumindest. Ich bin zwar ein glattes Jahrzehnt jünger, aber das Unverständnis findet man überall, wenn es darum geht dass man sein Leben (momentan) erstmal lieber allein verbringen möchte. Da bleibt dann auch das eine oder andere Schmunzeln nicht aus, wenn man Tonis Gedanken über Familie und Sesshaftigkeit so liest, hatte man sie doch selbst so oder so ähnlich auch schon. (An alle liebenden Mamas - das ist absolut nicht böse gemeint. Ihr seid super wie ihr seid. Aber für Menschen, die Kinder mit einem gewissen.. sagen wir mal, Respekt, betrachten seid ihr manchmal schon absurd. Wir für euch ja auch. Und das ist gut so!)
An anderen Stellen fand ich Toni allerdings einfach zu inszeniert. Man hat als Leser mehr als einmal das Gefühl dass sie ihr Umfeld und auch sich selbst nach Strich und Faden verarscht. Das liegt nicht daran dass sie datet - dass darf man auch wenn man keinen Partner möchte. Macht schließlich Spaß. Vielmehr kommt es durch Tonis Verhalten gegenüber Männern. Lässt sie mal einer sitzen geht das große Jammern und Klammern los. Sorry. Entweder die Dame hat ein massives Problem mit Selbstwert und Ego und kommt mit Zurückweisung nicht klar oooooder (was ich viel wahrscheinlicher finde) sie meint es nicht ganz so ernst mit ihren "Ich bin alleine glücklich" Parolen. Ich mag Menschen einfach lieber authentisch. Egal ob Vis a Vis oder auf dem Papier.

In dem Buch geht es um Sex (verdammt ausschweifend und explizit. Wer das nicht mag - bitte Finger weg), das Leben einer jungen Frau und primär um Datingkatastrophen. Es ist zum schmunzeln, abschalten aber ganz sicher nicht zum grübeln. Wenn ihr sowas sucht - perfekt! Wenn nicht, gibt es sicher bessere Werke zum Thema.