Rezension

Süße, fesselnde Liebesgeschichte mit nachvollziehbaren Emotionen und trotz der Kürze mit Tiefe

Auf der anderen Seite der Sterne - Liv Modes

Auf der anderen Seite der Sterne
von Liv Modes

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses Büchlein gehört quasi zu dem Genre Gay Romance, aus dem ich bisher noch nichts gelesen habe (vermutlich, weil Romance generell nicht so ganz mein Fall ist, von einigen Ausnahmen mal abgesehen). Liv Modes thematisiert alle auftauchenden Konflikte um Outing oder generell dem Schlamassel, in dem Alex steckt, und doch ist dieses Büchlein in erster Linie eins: Eine unheimlich süße Geschichte.

Und es ist auch wirklich nur ein Büchlein mit den knapp 90 Seiten, ein süße Geschichte für Zwischendurch, die dann mit knapp 1€ auch nur so viel kostet wie Schokolade. Und genau so fühlt es sich an.
Aufgrund der Kürze sind die Charaktere natürlich nicht allzu ausgearbeitet und auch die Geschichte beschränkt sich im Wesentlichen auf den Hautplot, allerdings ist die Länge dabei eigentlich perfekt. Es wird nicht langweilig, aber es gibt auch keine unnötigen oder zu lang gezogenen Dramen. Und ansonsten wirken die Charaktere durchaus sehr lebensecht, wie Jugendliche aus dem wirklichen Leben.
Umgekehrt ist aber gerade Yanik ein unheimlich tiefgründiger und vor allem facettenreicher Charakter, den ich sehr ins Herz geschlossen habe - kurz, ich kann absolut verstehen, wieso Alex sich in ihn verliebt hat. ;) Nach außen hin gibt Yanik sich wie der unerschrockene, freche Draufgänger, der immer zu Streichen auflegt ist und umgekehrt für seine Mädchengeschichte bekannt ist, doch dahinter verbirgt sich ein sehr verletzlicher Junge, was vermittelt wird, ohne dass es in geringster Weise klischeeartig wirkt.

Alex' Emotionen kommen dabei absolut authentisch rüber. Ohne dass man sich dauernd fremdschämen muss, weil er sich wie ein letzter Volltrottel verhalten würde (was ja bei manchen Storys dieser Art der Fall ist), erhält man einen tiefen Einblick in seine Gefühlswelt und seine Gefühle werden absolut nachvollziehbar beschrieben, mit teils ziemlich coolen Beschreibungen. Auch seine Ängste werden authentisch thematisiert und das Gefühlschaos ist einfach, soweit ich das beurteilen kann, ziemlich authentisch.
Generell mag ich Liv Modes' Schreibstil, der oft mit außergewöhnlichen und wunderschönen Beschreibungen daher kommt, sehr gerne. Dabei lässt sich das Ganze trotzdem flüssig lesen und war für mich unheimlich fesselnd, sodass ich mich kaum davon loslösen konnte und aufpassen musste, meine Station nicht zu verpassen.

Schauplatz des Ganzen ist übrigens ein deutsches Jungeninternat, sodass auch durchaus ein bisschen Internatsfeeling aufkommt. Gleichzeitig sorgen die Scherze zwischen den Jungen auch immer wieder für Humor, sodass der Schreibstil insgesamt sehr locker ist und es einfach auch sehr viel Spaß macht, diese Geschichte zu lesen.

Fazit: Süße, locker geschriebene und sehr fesselnde Geschichte mit wunderschönen Beschreibungen, nachvollziehbaren Emotionen und trotz der Kürze Tiefe bei den Hauptcharakteren!