Sympathische Ermittlerin, aber in der Summe noch Luft nach oben
Bewertet mit 3 Sternen
Skagen, die nördlichste Stadt von Dänemark. In der kleinen Gemeinde läuft außerhalb der Touristensaison das Leben ruhig ab. Helle Jespers, Leiterin der Polizeistation von Skagen, hat es in ihrem Alltag meist nur mit Dieben und Falschparkern zu tun. Als der ehemalige Gymnasialdirektor grausam ermordet im Tivoli aufgefunden wird, ist es vorbei mit der Ruhe. Dass die Mordkommission von Kopenhagen sich um die Ermittlungen kümmern will, stört Helle wenig. Wer kennt sich in Skagen schließlich besser aus als sie? Schon bald muss sie zu ihrem Entsetzen feststellen, dass der Täter sein blutiges Werk noch nicht vollendet hat.
Ein paar Dinge gefielen mir an diesem Krimi, dem ersten Fall für Helle Jespers, richtig gut. Zum einen die Küstenatmosphäre, die war toll und sehr stimmungsvoll beschreiben. Und dann der Hauptcharakter selbst. Eine Frau in den Wechseljahren, mollig und immer mal wieder übellaunig. Mit anderen Worten: Die berühmte Frau wie du und ich. Man könnte ihr ankreiden, dass sie zu viel trinkt. Allerdings tun das auch viele männliche Charaktere, ohne dass ein Wort darüber verloren wird. Ich fand sie jedenfalls sehr authentisch. Mein zweiter Lieblingscharakter war ihr Mann Bengt, optisch beschrieben als Wikinger, der den Haushalt schmeißt und Helle mit leckeren Dingen bekocht.
Helles Kolleginnen und Kollegen bieten ein Spektrum unterschiedlicher Charaktere, die sich bei der Teamarbeit ergänzen und reiben. Da stimmte eigentlich auch alles.
Was mich nicht so überzeugt hat, war der Täter. Immer wieder werden Abschnitte eingestreut, in denen man seinen Gedanken folgt. Eigentlich eine schöne Sache, aber mir war praktisch sofort klar, in welche Richtung das Ganze steuert. Da wäre eindeutig weniger mehr gewesen! Die Auflösung war letztlich schlüssig, für mich aber auch nicht überraschend.
Fazit: Da ist noch Luft nach oben. Da ich die Ermittlerin sehr mochte, werde ich der Reihe mit dem nächsten Band eine weitere Chance geben.