Rezension

Tagebuch eines (etwa anderen) Vampirs

My Roommate is a Vampire -

My Roommate is a Vampire
von Jenna Levine

Bewertet mit 5 Sternen

Eine Vampirgeschichte, wie ich sie noch nie gelesen habe – süß, witzig, authentisch und einmalig

Cassie ist als Künstlerin praktisch permanent in Geldnot, was der einzige Grund ist, dass sie auf eine dubiöse Zimmer-Annonce antwortet. Das Suchgebot für ein*e Mitbewohner*in ist nämlich ein klarer Fall von zu-gut-um-wahr-zu-sein, wenn man die skandalös niedrige Miete betrachtet. Aber Cassie hat nicht wirklich eine Wahl – und die Antwort auf ihre Anfrage wirkt sympathisch und scheint von einem alten Herrn zu kommen.
Cassie staunt nicht schlecht, denn Frederick scheint nur wenig älter als sie selbst und auch wenn er auf seine Art seltsam ist, scheint nichts an ihm gefährlich. Von gefährlich attraktiv einmal abgesehen. Cassie zieht bei ihm ein, fühlt sich direkt wohl und ahnt nicht, dass es noch einige Wahrheiten gibt, die Frederick ihr irgendwann beichten muss.

Es ist schon ein paar Jährchen her, dass ich total auf Vampirgeschichten abgefahren bin. Viele davon sind sehr jugendlich und etwas überzogen. Dennoch konnte ich um MY ROOMMATE IS A VAMPIRE einfach keinen Bogen machen, weil die Geschichte absolut unterhaltsam und anders klang. Und genau so war sie dann auch: Eine Vampirgeschichte, wie man sie noch nicht gelesen hat.

Die Geschichte wird ganz aus Cassies Sicht erzählt, was auch Sinn macht, um die Handlung etwas Spannung zu verleihen. Noch mehr Facetten erhält das Buch durch die kreativen Kapitelanfange, die uns ein wenig über Freddies Leben verraten. Dadurch und durch den Titel des Buches hat man Cassie natürlich ein paar Schritte voraus, in Bezug auf Fredericks Identität, was ihr Aufeinandertreffen und die erste Zeit zusammen für uns Leser*innen umso unterhaltsamer macht. Generell ist dieses Buch wirklich genau das, was ich mir unter einer Rom-Com vorstelle: Amüsant und unfassbar lustig. Besonders in der ersten Hälfte habe ich irgendwann den Überblick über all meine Lachanfälle verloren. Was mir dabei besonders gefallen hat, war die Ungezwungenheit dieses Humors. Jenna Levine hat eine sehr angenehme Art, ihren Geschichten und Figuren Witz zu verleihen – ohne dabei zu Drama oder Übertreibung greifen zu müssen.

Unfassbar gut gefallen haben mir die Figuren. Cassie lernen wir besonders gut kennen und sie ist sie Sympathie in Person. Auch hier kommt das nicht davon, dass Cassie durch und durch (übertrieben) „gut“ ist, sondern weil sie authentisch sie selbst ist. Cassie ist als Künstlerin vielleicht nicht die Mainstream-Person, ihr Leben ist etwas chaotischer, aber auch das wirkt nicht überzogen, sondern ganz natürlich. Außerdem ist sie eher eine ruhige Person, die immer den kühlen Kopf bewahrt und deshalb passt sie so gut zu Frederick. Denn Frederick ist alles, was man sich unter einem Vampir nicht vorstellt: zurückhaltend, schüchtern und ehrenhaft. Cassie hat ihn einmal als den Marshmallow unter den Vampiren beschrieben und genau so habe ich es auch empfunden. Frederick hat sich ganz schnell den Platz des Lieblingsvampirs in meinem Lese-Herz geschnappt – schlichtweg, weil er so sehr er selbst ist.
Auch die Dynamik zwischen den beiden hat mir von Anfang an gefallen. Die Geschichte ist eher Slow-Burn und unfassbar süß. Aber sie hält noch ein paar Überraschungen parat ;)

Mein Fazit:
MY ROOMMATE IS A VAMPIRE ist eines dieser Bücher, bei denen man einfach weiß, dass sie einmalig sind. Ich weiß nicht, ob ihr dieses Gefühl kennt, aber bei mir ist es bei Büchern zu bestimmten Themen so, dass wenn ich ein extrem gutes Buch dazu gelesen habe, dann weiß ich, dass diese Geschichte mit keiner anderen vergleichbar ist. Genau so einen Platz in meinem Herzen haben Cassie und Frederick sich reichlich verdient – nichtsdestotrotz freue ich mich riesig, dass im Herbst ein weiteres Buch aus diesem Universum zu einem vielversprechenden Nebencharakter erscheint. Bis dahin werde ich MY ROOMMATE IS A VAMPIRE definitiv re-readen und bin auch ein wenig neidisch auf alle, die das Buch nochmal zum ersten Mal lesen dürfen. Und damit sollte man wirklich nicht zögern. Wer eine Geschichte mit Herz und Humor sucht und keine Angst vor Vampiren hat (;-)) ist mit dieser Story bestens bedient. Soweit sie weiß, ist sie bisher zwar leider noch nicht auf Deutsch entscheiden, aber das Englisch ist super verständlich und ich habe das Buch schneller gelesen, als so manches auf Deutsch. Einer klaren Leseempfehlung und 5 Sternen steht somit nichts mehr im Weg.