Rezension

Tauch’ ein ins 19. Jahrhundert und begleite Dr. Warthrop und Will Henry bei zweifelhaften Experimenten und der Jagd auf Monster.

Der Monstrumologe - Rick Yancey

Der Monstrumologe
von Rick Yancey

Bewertet mit 4 Sternen

Auf den ersten Blick ist “Der Monstrumologe” ein wahnsinnig aufwändig illustriertes Buch, wobei der einzige farbige Akzent der rote Blutfleck auf dem Tisch des Coverbildes ist. Die Innenseiten der Buchdeckel sind komplett mit einer Abbildung der Regale aus dem Labor des Monstrumologen, Dr. Warthrop, bedruckt, auf denen sich hauptsächlich Gläser mit allerhand schauerlichem Inhalt befinden und einen perfekt auf die düstere Atmosphäre der Geschichte einstimmen.

Im Buch findet man an den Seitenrändern neben dem Text immer wieder Bilder von den Arbeitswerkzeugen des Doktors – hauptsächlich Zangen, Knochensägen und Skalpelle und um sich die wichtigsten Szenen besser vorstellen zu können, gibt es vereinzelt sehr detailreiche Bilder, die eine ganze Seite ausfüllen. Am praktischsten daran ist, dass man so genau weiß, wie die Monsterart um die es in dieser Geschichte geht, die sogenannten ‘Anthropophagen’ (Menschenfresser), aussehen.

Nun aber zum Inhalt. Die Story wurde in drei Bücher, hier jeweils Foliant genannt, unterteilt. “Brut”, worin es um den Fund des ersten Monsters geht, “Residuen” (zu deutsch in etwa “das Zurückgebliebene”), was den Hauptteil der Geschichte darstellt und “Gemetzel”, was seinen Namen zurecht trägt und worin es um die Jagd auf das Monsterrudel geht. Innerhalb der groben Aufteilung befinden sich dann noch Kapitel.

Zum Schreibstil lässt sich sagen, dass man auf jeden Fall merkt, dass wir uns im 19. Jahrhundert befinden. Der Sprachstil ist etwas altertümlich und somit anspruchsvoller als in normalen Romanen und es fällt manchmal schwer konzentriert zu bleiben, da der Text streckenweise etwas trocken ist, wenn gerade nichts actionreiches passiert. Aber wenn dann Leben in die Handlung kommt, baut sich durchaus Spannung auf.

Die Geschichte an sich gestaltet sich so, dass sie aus der Sicht von dem tapferen Waisenkind Will Henry erzählt wird und ich finde, dass vor allem die Person des Monstrumologen sehr gut ausgearbeitet wurde. Er ist ein Mann ohne jeglichen Sinn für Gefühle, denn er beruft sich ausschließlich auf Fakten und seine Arbeit steht so sehr für ihn im Vordergrund, dass er meistens sogar das Essen und Schlafen vergisst und besonders dann sehr harsch mit dem kleinen Will Henry umgeht. Ganz charakteristisch für ihn ist der Spruch “Mach fix, Will Henry!!”.

Geeignet ist das Werk, meiner Meinung nach, vor allem für Fans der düsteren Darstellung des viktorianischen Zeitalters und für Leser, die auf Bücher mit Ekel-Faktor stehen – denn Blut und Eiter haben im “Monstrumologen” einen festen Platz.